Eine Geburtstagsfeier im Winter ist immer etwas schwieriger zu gestalten, weil ich auf der einen Seite gerne rausgehen möchte, damit der Tobedrang sich außer Haus abspielt, andererseits aber auch drinnen etwas Erlebbares anbieten möchte, damit die Kinder nicht erfrieren. Zusätzlich soll es etwas sein, dass die Kinder nicht jeden Tag erleben. So kam ich auf einen Museumsbesuch der besonderen Art.

So geht es also heute um das

Motto: Blick in die Vergangenheit
Einladungskarte: weißes Papier gefaltet
Dauer: von 14:00 bis 19:00 Uhr
Gäste: 12
Essen: Kuchen, Muffins, Brötchen, Fischstäbchen, Gurken, Möhren, stilles Wasser, Knabberzeug

Hilfe benötigt: ja, ein Erwachsener zur Begleitung der Horde

Kosten: 32 EUR

Die Einladungskarte besteht aus schlichtem weißem Papier, auf dem im Querformat geschrieben steht: „Erforsche mit mir die Vergangenheit, die uns prägt am xxxx um xxxxx“. Jedes Kind hat ein Wort und eine Ziffer auf seiner Einladungskarte stehen. In Reihenfolge der Ziffern müssen die Wörter draußen gesucht werden, um den Weg zur Vergangenheit zu finden.

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Creative Commons License photo credit: shlomp-a-plompa

Die Kinder werden nach der Begrüßung mit Kuchen und Getränk versorgt und dann geht es auch schon direkt los mit der Suche nach der Vergangenheit. Der Weg führt uns ins HAUS der GESCHICHTE, einem Museum über die deutsche Geschichte vom zwei.ten Welt.kri.eg bis heute. Kaum zu glauben, aber noch keiner der Gäste war bisher in diesem Museum. Gut für mich und unsere Aktion, aber doch traurig eigentlich.

Das Museum hat verschiedene Schnitzeljagden durch das Museum in Faltblattform vorbereitet. Ohne Führer, aber anhand der vorbereiteten Frage, kann man die Geschichte erspüren, erfahren, an sich herantreten lassen.

Army men and equipment pour across the Remagen Bridge
Creative Commons License photo credit: Marion Doss

Wir setzen uns im Foyer in einen großen Kreis und ich versuche, die Kinder auf das Jahr 1945 einzustimmen. Alles zerbombt, alles provisorisch, kein Kühlschrank, keine Bequemlichkeiten. Bei vielen Kindern reicht die Phantasie gar nicht, um sich ihre heile Welt kaputt vorzustellen. Mit diesen Gedanken beginnen wir mit der Judenverfolgung, betrachten Essensrationen für eine WOCHE, die die Kinder heut zu Tage an einem Tag verzehren. Das knappe Essen und der geringe Lohn beschäftigt die Kinder am meisten. Alle sind hochmotiviert und der von mir erwartete Einbruch in der Mitte des Museums bleibt doch tatsächlich aus. Mann, können 12 Kinder viel fragen……

 Den Heimweg treten wir wieder zu Fuß an und besprechen die ganze Zeit die Dinge der Vergangenheit. Ein Kind sagt: „Das war ja interessant. Ich wußte gar nicht, dass ich eine Vergangenheit habe!“

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Creative Commons License photo credit: DON PUGH PERTH WESTERN AUSTRALIA

Während das Abendessen in der Pfanne brutzelt, klingt der Geburtstag mit einer Party (so richtig mit rotem und blauem Licht, Musik und alle Jungs sitzen auf dem Sofa und gucken den Mädchen beim Tanzen zu) aus, es wird noch gegessen und dann werden alle abgeholt. Selbst am Abend noch muss ich Fragen zur Vergangenheit beantworten. Hoffentlich war ich politisch immer neutral???

Außerdem lade ich ein:

Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Schatzsuche für Vierjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Hexenjagd für Sechsjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Ritterfest für Siebenjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Kletterpartie für Neunjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Turmbesteigung für Zehnjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Ein Blick in die Vergangenheit für Neunjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Schatzjagd für Fünfjährige! 
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Rätseljagd für Sechsjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Radtour für Achtjährige!
Ich lade Dich zu meiner Geburtagsfeier ein: Fußballturnier für Fünfjährige!