Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Ein Grund, warum ich mich selbständig gemacht habe, war die Hoffnung, dass ich als Selbständige Familie und Beruf leichter vereinbaren könne.
Doch leider weit gefehlt….
ENTWEDER ICH habe Aufträge:
Sie haben als Selbständige von einem externen Dritten, der weder Sie noch Ihre privaten Belange kennt, einen Auftrag bekommen. Sie haben diesen Auftrag nur deshalb bekommen, weil keiner der Arbeitnehmer die dafür notwendigen Kenntnisse hat, oder weil der Auftraggeber Sie bei Nichterfüllung in die Haftung nehmen will oder weil der Auftraggeber einen Sündenbock sucht oder weil der Auftraggeber sich hinter Ihren Ergebnissen verstecken will.
Sie haben den Auftrag nicht bekommen, weil Sie so nett sind.
Das bedeutet, dass der Auftraggeber sich von Ihrer Auftragserfüllung viel verspricht, denn schließlich hat er Ihren hohen Tagessatz in den Entscheidungsgremien durchgeboxt und muss sich nun permanent rechtfertigen. Damit wird ein enormer Erfolgsdruck aufgebaut, dem Sie gewachsen sein müssen.
Alle Freiheiten von denen Sie geträumt haben, Freiheiten der freien Arbeitseinteilung, des Arbeitens während der Kinderschlafzeiten, des Notebooks auf den Knien im Café, können Sie vergessen. Das funktioniert nicht. Zum Zeitpunkt X haben Sie die Projektergebnisse zugesagt, und zum Zeitpunkt X müssen Sie liefern. Sie können keinen bezahlten Urlaub während der Projektphase einreichen und für kranke Kinder fehlt jedes Verständnis.
Sie sind also eingebundener, abhängiger und stärker unter Druck als in jedem Arbeitnehmerverhältnis. Denn von Ihrem Erfolg hängt die Mundpropaganda ab, die Empfehlung, die schnelle Bezahlung.
Die einzige Freiheit, die ich habe: ich kann entscheiden, ob ich bis 23.30 oder von 05:00 an arbeite.
ODER ICH habe gerade keine Aufträge:
Sie müssen als Selbständige Kaltaquise betreiben, auch wenn Ihnen die Vertriebsmentalität völlig fehlt. Sie können auch zu Hause warten, ob ein Auftraggeber anruft und auf die Ungerechtigkeit der Welt schimpfen. Ohne Aufträge wächst der Erfolgsdruck um so mehr, da Ihre monatlichen Verpflichtungen weiterlaufen, die Erlöse aber ausbleiben. Sie arbeiten also ununterbrochen an Konzepten, telefonieren, besuchen Kongresse, um Ihre Visitenkarten zu verteilen, produzieren Reisekosten, nur um am Monatsende wieder eine Gewinnwarnung aussprechen zu müssen. Sie hätten zwar Zeit, in den Freizeitpark zu gehen oder am Rhein zu sitzen, aber Sie haben keine Muße dazu, weil der Erfolgsdruck Sie nicht ruhen läßt.
Die einzige Freiheit, die ich habe: ich kann mein Gespartes ausgeben oder ich muss aquirieren.
Ich bin also in keiner Lebenssituation so frei, wie ich es mir erträumt hatte und verlange von meiner Familie ein hohes Maß an Toleranz.
Wer hat was gesagt?