Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Ich mag Mütter. Ich habe auch großes Verständnis für Mütter. Ich helfe gerne und kenne die Engpässe von Kinderwagen und Tragetuch.
photo credit: Valerie Everett
Aber manchmal frage ich mich doch, wodurch der manchmal militant eingeforderte Anspruch auf bevorzugte Behandlung gerechtfertigt ist?
– Wieso soll ich zur Seite gehen und der Mutter mit Fahrradanhänger auf dem Gehweg Platz machen? Ich tue es nur aus Angst, dass sie mir über die Füße fährt und weil ich dem „Achtung, hier komme ich, ich habe ein Kind geboren und tue etwas für die Gesellschaft“-Blick entfliehen möchte.
– Wieso soll ich helfen, den Kinderwagen eine lange Treppe hinunter zu tragen, wenn es mit ein bißchen Umweg auch einen Fahrstuhl gibt? Ich tue es, weil es die Höflichkeit gebietet, wohl wissend, dass diese Mutter mir mit meinem Fahrrad niemals helfen würde.
– Wieso soll ich das unnötige laute permanente Kindergezänke akzeptieren, nur weil die Mutter in ein privates Gespräch vertieft ist, und nicht eingreift? Wohl wissend, dass diese Mutter sich umgehend bei uns melden würde, wenn wir abends zur Schlafenszeit der Kinder noch Party im Garten hätten.
Manchmal sehe ich mit Sorge, dass die Fähigkeit ein Kind zu gebären etwas überschätzt wird. Vielleicht kommt die leichte Selbstüberhöhung daher, dass wir im Durchschnitt nur noch 1,36 Kinder gebären und das im fortgeschrittenen Alter.
Vielleicht sollten wir uns Mütter nicht ganz so wichtig nehmen?
rk-f
5. Juli 2011 um 00:11 Uhr
Vielleicht hat das damit zu tun, dass man Gebären mit einer Fähigkeit verwechselt. Gebären gehört zum weiblichen Geschlecht. Oder „kann“ ein Fisch tauchen? …
Ich beobachte immer wieder Mütter, die, offensichtlich in Eile, ihr Kind, das gerade etwas besser laufen kann, neben sich herziehen und dabei nicht mal bemerken, dass sie die Kleinen gegen Schilder oder Laternenmasten ballern … in schierer Unaufmerksamkeit. Ich beobachte manchmal Mütter mit einem Kind auf dem Gepäckträger-Kindersitz … und einem Rucksack auf dem Rücken. Einem Rucksack auf dem Rücken, dass dem Kind auf dem Sitz das Mitfahren nur auf eine Weise erlaubt, die mir Sorge bereitet, das Kleine könnte sich das Kreuz brechen.
Aber vielleicht hat das alles gar nichts mit „Müttern“ als Spezies zu tun. Vielleicht ist es einfach nur menschlich, gelegentlich einfach nur doof zu sein … oder frech … ? … ;-)
Sylvia
5. Juli 2011 um 07:40 Uhr
Rücksichtnahme gehört für mich zu wichtigen Werten. Gerade heute haben Mütter als aussterbende Spezies ;-) nun wirklich genug Gegenwind. Was du als stolzen Blick empfindest, könnte auch nur Stress und meinetwegen abwehrende Arroganz sein.
Eine Mutter, die mich mit dem Rad anrempelt, meckere ich genauso an wie den rempelnden Teenie. Aber grundsätzlich mache ich Platz für Kinderwagen (und Fahrräder mit Anhänger), ebenso wie ich die Oma mit Hackenporsche durchlasse.
Ob eine Mutter bei zankenden Kindern „durchgreift“ oder nicht, ist oft von außen schwer zu beurteilen, schließlich bekommen wir nur Momentaufnahmen mit. Hast du schon mal das Vergnügen quasselnder Rentnergeschwader vor dem Büro gehabt ? Das steht Kindergenörgle in nichts nach, und die Rentner würden auch sagen, dass ihnen das zusteht ;-)
Im Ernst, mir ist im realen Leben noch keine Selbstüberschätzung begegnet, sondern im Gegenteil, eine eher unterwürfige Haltung Marke „Entschuldigung, dass das Kind stört“.
Petra
5. Juli 2011 um 08:36 Uhr
@Sylvia: ja, die Unterwürfigkeit kenne ich auch. Aber komischerweise habe ich in letzter Zeit überwiegend sehr selbstbewußte Mütter mit Anspruchsdenken getroffen. Vielleicht sind diese Frauen auch ohne Kinder sehr fordernd und glauben, einen bevorzugten Platz in der Gesellschaft beanspruchen zu dürfen, das kann natürlich sein, mir ist nur diese „Achtung hier kommt eine Muttermit Kind und ich will zuerst in den Bus“-Mentalität aufgefallen. Vielleicht bin ich auch nur zu devot :-) ?
AnJu
5. Juli 2011 um 12:18 Uhr
„Rentnergeschwader“ :-D sehr gut! Im Zug ist eine Gruppe weinseliger Rentner auch wesentlich störender als eine Grundschulklasse beim Ausflug.
Gegenseitige Rücksichtnahme sollte doch eigentlich unabhängig davon sein, ob man Mutter ist oder nicht. Genauso wie man der Mutter mit dem Kinderwagen hilft, kann man auch jemandem mit einem Fahrrad helfen. Leider ist es eben so, dass man mit dem Kinderwagen nicht überall so leicht durchkommt und manchmal Hilfe benötigt. Mir ist es auch schon passiert, dass ich mit Kinderwagen und Gepäck auf dem Bahnsteig stand und der Aufzug defekt war. Am Bahnsteig sind nur alle schnell nach unten abgehauen und da stand ich dann alleine und musste erst Gepäck und dann den Kinderwagen samt Kind alleine runtertragen.
Und dass man genervt schaut, wenn man auf dem Gehweg mal wieder nicht durchkommt, kann ich auch verstehen. Schließlich ist man sehr oft in der Situation, dass Leute blöd in der Gegend rumstehen und sich auch nach mehreren „Entschuldigung, darf ich vorbei“ nur wenige Zentimeter bewegen, so dass mit dem Kinderwagen kein Durchkommen ist. Dann lieber gleich den „Hier komm ich, mach lieber Platz!“-Blick.
Und was heißt denn Anspruchsdenken? Bin ich als Mutter mit Kinderwagen dazu verpflichtet mich mit 2 km/h hinter einer Gruppe tratschender Weiber zu bewegen, weil ich mich nicht mal eben vorbeischlängeln kann? Weiß ich überall, wo ich mit Kinderwagen ankomme, wo der nächste Aufzug ist?
Ich gebe Dir allerdings Recht, dass Kinderhaben zu sehr zu etwas Besonderem geworden ist.
Neuhier
12. Februar 2014 um 10:37 Uhr
also mir gehen eltern ansich mittlerweile ganz schön auf die nerven. ich bin kinderlos. doch werde ich aus dem job gedrängt, von ehemännern, die sagen ich „hätte ja keine verpflichtungen“ (hall?!?), von alleinerziehenden müttern werde ich rausgemobbt, weil ich ja keine pflichten hätte (wieder hallo?!?). gut, dann stehe ich nämlich arbeitslos am jobcenter und werde dort blöd angemacht. hallo! ich habe auch „pflichten“! bitte entschuldigt, dass auch ich meine miete strom etc. bezahlen muss. jeder sozialplan setzt menschen ohne kinder ratz fatz auf die strasse. ja wieviel diskriminierung soll ich denn ertragen als kinderloser mensch? irgendwann ist echt genug! und ich rede nicht davon, dass ich in luxus schwelgen will. sondern schlicht und einfach ,meine arbeit machen dürfen, um meine rechnungen bezahlen zu können. alles hat grenzen! auch bei eltern!