Ich mag Mütter. Ich habe auch großes Verständnis für Mütter. Ich helfe gerne und kenne die Engpässe von Kinderwagen und Tragetuch.

What's important?
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Aber manchmal frage ich mich doch, wodurch der manchmal militant eingeforderte Anspruch auf bevorzugte Behandlung gerechtfertigt ist?

Wieso soll ich zur Seite gehen und der Mutter mit Fahrradanhänger auf dem Gehweg Platz machen? Ich tue es nur aus Angst, dass sie mir über die Füße fährt und weil ich dem „Achtung, hier komme ich, ich habe ein Kind geboren und tue etwas für die Gesellschaft“-Blick entfliehen möchte.

Wieso soll ich helfen, den Kinderwagen eine lange Treppe hinunter zu tragen, wenn es mit ein bißchen Umweg auch einen Fahrstuhl gibt? Ich tue es, weil es die Höflichkeit gebietet, wohl wissend, dass diese Mutter mir mit meinem Fahrrad niemals helfen würde.

Wieso soll ich das unnötige laute permanente Kindergezänke akzeptieren, nur weil die Mutter in ein privates Gespräch vertieft ist, und nicht eingreift? Wohl wissend, dass diese Mutter sich umgehend bei uns melden würde, wenn wir abends zur Schlafenszeit der Kinder noch Party im Garten hätten.

Manchmal sehe ich mit Sorge, dass die Fähigkeit ein Kind zu gebären etwas überschätzt wird. Vielleicht kommt die leichte Selbstüberhöhung daher, dass wir im Durchschnitt nur noch 1,36 Kinder gebären und das im fortgeschrittenen Alter.
Vielleicht sollten wir uns Mütter nicht ganz so wichtig nehmen?