„Vier Kinder, ein Unternehmen und der Haushalt, wie schaffen Sie das bloß alles?“
Tausendfach ist mir diese Frage schon gestellt worden, meinem Mann noch nie!
Zu Beginn fühlten sich die Unternehmerin und die Erzieherin bei dieser Frage gebauchpinselt, endlich mal jemand, der sie bewundert und anerkennt, was sie alles leisten.

Zurück in die Zukunft (5)
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Doch mit der Zeit und zunehmender Lebenserfahrung entdeckte ich die Verklärung unserer Situation und den falschen Drang nach Perfektionismus hinter dieser Frage.
Und fühlte mich auf einen Sockel gehoben, der mir viel zu hoch war und von dem ich gar nicht mehr absteigen konnte.

Frauen lieben es, sich zu vergleichen und sich selber schlechter zu machen als sie eigentlich sind

.
Dazu suchen sie sich andere Frauen, an denen sie irgendwelche vordergründigen Dinge bewundern, die sie selber nicht leisten können.

  • Da reicht ein gelungener Mamorkuchen der Nachbarin, damit die Köchin sich ihre angebliche Unzulänglichkeit einreden kann.
  • Da reicht eine berufstätige Mutter, um die HausfrauMutter in Zweifel um ihre Daseinsberechtigung zu stürzen.
  • Da reichen vier Kinder, die morgens pünktlich angezogen mit geputzten Zähnen das Haus verlassen, damit EinKindMüttern sich in ihrer eingebildeten Organisationschwäche wälzen.
  • Frauen versuchen leider viel zu häufig PERFEKT zu sein und scheitern dann zwangsläufig an ihren eigenen Erwartungen.


    Sie suchen nach anderen Frauen, nicht, um sie zu bewundern, sondern um sich in ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu suhlen.
    Ja, manchmal habe ich fast den Eindruck, dass Frauen regelrecht danach streben, sich selber schelcht zu machen und ihr Licht unter den Schaffel zu stellen.
    Es gibt immer jemanden, der Dinge besser kann als wir.
    + Aber warum erfreuen wir uns nicht an den Leistungen, die uns selber gut gelungen sind und ziehen daraus unser Selbstwertgefühl?
    + Warum hadern wir mit unseren Schwächen, statt unsere Stärken zu betonen?

    Warum bloß?

    Ich antworte schon lange nicht mehr auf diese Frage „Wie schaffst Du das bloß alles?“


    Sondern lächle nur nett, denn es wird gar keine wirkliche Antwort erwartet. Niemand interessiert sich wirklich inhaltlich dafür, wie wir unseren Tag organisieren und dass es vielleicht hinter der Haustür gar nicht immer glänzt.
    Aber da ich weiß, wie wir das alles schaffen, mit welchen Krücken, mit welcher Selbstdisziplin und mit welcher Eigenständigkeit der Kinder, konzentriere ich mich jeden Abend auf die positiven Dinge des Tages statt mich an meinem mißlungenen Mamorkuchen oder anderer MutterVergleichsRitualen aufzureiben.

    Seid stolz auf das, was Ihr geschafft habt; andere kochen auch nur mit Wasser!