Nach Elternabenden komme ich mir immer so alleine vor. Die meisten Eltern sind sich in ihren Forderungen nach noch mehr Schule, nach mehr Druck und über die absoluten und daher unanfechtbare Aussagekraft von Schulnoten einig.

Gehirn
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Selbst viele Kinder sind schon infiziert und bevormunden Kinder, denen Noten nicht so wichtig sind.

„Wenn Du nicht immer so gute Noten hast, dann wirst Du später aber keinen guten Job kriegen?“ sagen Kinder in der 6.Klasse.

Wie oft müssen diese Kinder diesen Satz zu Hause gehört haben, damit sie ihn als ihre eigene Weisheit besserwissend weitergeben können?

Jeder Erwachsene, der bereits sein 10- oder 20-jähriges Klassentreffen hinter sich hat, weiß doch, dass die Schulnoten nur in den wenigsten Fälle mit den tatsächlichen Lebenswegen etwas zu tun haben.

Die Mitschüler mit den besten Noten sind häufig im Leben gescheitert, weil sie nur unter Vorgabe und Druck Leistung bringen konnten und weil sie keine Zeit hatten zu lernen, wie man sich durchsetzt. Außerdem hatten sie nie Zeit zu erkennen, was sie eigentlich wollen. Sobald Druck und engmaschige Überwachung wegfielen war das Leben für SuperSchüler plötzlich schwierig und unschaffbar.

Schlechte Schüler hingegen haben sch häufig im Leben durchgebissen, konnten mit tollen Freizeiterfahrungen punkten oder haben einfach durch ihr Selbstbewußtsein überzeugt.

Es ist ein Trugschluss nach meiner Erfahrung, dass schlechte Noten automatisch auf DUMMHEIT schliessen lassen. Hochgebildete Leute hatten schlechte Schulnoten in unserer Klasse.

Bei Bewerbungen schrecken mich 1-er-Zeugnisse immer ab. Ich interessiere mich mehr für den handschriftlichen Lebenslauf und die verbale Ausdrucksstärke.

Mich interessiert mehr, was einer im Kopf hat als welche Noten ihm die Schule erteilt!