Mir fällt auf, dass junge ErstMütter genauso störrisch sind wie pubertierende Kinder :-)

first snow
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Man selber sitzt das mit vor Erfahrung stolz gefüllter Brust und niemand will sie hören.
Oder doch: hören schon, aber nicht annehmen.

Eben noch hat man den Rat erteilt, eben noch hat die Jungmutter dankbar genickt, eben noch war man sich einig, dass die Jungmutter am besten nur auf ihr Herz und ihr Gefühl hören soll, man hört ein „Danke für den Rat“ und sieht wie die Jungmutter noch beim Rausgehen schon wieder das nächste Ratgeberjournal vor der Nase hat.

Auf dem Spielplatz genau dasselbe. Interessiert lauschen alle etwa 2 Sekunden auf die Lebenserfahrung mit vier Kindern, um dann sofort wieder in ihre eigene einzig reale Überforderung mit dem Einzelkind zu verfallen.

Im Kindergarten berichtet man kurz von der eigenen Morgenroutine, die relativ erfolgreich und schimpffrei ist, schon sieht man die Blicke abschweifen und muss sich haarsträubende Berichte anhören, warum das mit dem eigenen Kind ÜBERHAUPT SO NICHT FUNKTIONIEREN kann.

In der GrundSchule wird die erfahrene Mutter alle Nase lang nach ihren Erfahrungen mit der weiterführenden Schule gefragt. Doch nicht etwa, weil die Jungmutter wirklich Erfahrung absammeln will, sondern nur, damit die Jungmutter ihre Meinung über diese weiterführdende Schule preisgeben kann. Neulich mußte ich mir tatsächlich über den Mund fahren lassen, in welche ScheißSchule Kind1 geht, weil man dort mit LATEIN in der 5.Klasse anfangen MUSS. Mein Widerspruch, der Widerspruch der einzigen Mutter in der Gesprächsrunde, die ein Kind auf dieser Schule hatte, verhallte ungehört.

Jungmütter wissen alles besser und sind gleichzeitig unsicher. Das ist Chance und Fluch zugleich. Statt unerbetenen Rat zu geben, lächle ich nur noch wissend vor mich hin und denke mir: in 10 Jahren hören wir uns wieder!