Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Diesmal klage ich nicht die Schule an, denn die kann diesmal, außer das sie den Rahmen für solche Absurditäten schafft, gar nichts dafür.
Nein, diesmal sind es die Eltern, denen ich völliges Unverständnis entgegenbringe.
Der Notendurchschnitt der Klasse ist um eine Note gesunken.
Eine Verbesserung der Noten soll nun durch ein KinderÜberwachungsSystem geschaffen werden. Alle Lehrer sollen in den Hausaufgabenheften der Kinder das Fehlverhalten der Kinder dokumentieren. Und das nicht in Freitext, sondern in absonderlichen Abkürzungen. OH = ohne Hausaufgaben, OM = ohne Material und so weiter. Einen ganzen Elternabend lang hat man sich das KidnerÜberwachungsSystem ausgedacht.
Anhand dieser Abkürzungen können die Eltern nun abends, wenn alle eigentlich glücklich gemeinsam zu Hause ihr bißchen gemeinsame Zeit genießen sollten, ihre Kinder überwachen, geißeln und zur Rede stellen. Stelle ich mir mit Kerzenschein traumhaft toll vor.
Wo ist die Analyse, warum die Kinder keine Hausaufgaben machen?
Wo ist die Analyse, warum die Noten sinken?
Wo ist die Systemanalyse, die solche Veränderungen erklären möchte?
Stattdessen gibt es eine Vorverurteilung der Kinder, Überwachung, Druck und sicherlich null Erfolge.
Ich werde mich nicht an dieser Überwachung beteiligen und wenn jemand mir etwas mitteilen möchte, dann bevorzuge ich ganze Texte, eine Anrede und einen kurzen Gruß. Wo sind wir denn?
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Multiples
18. November 2009 um 08:23 Uhr
Unglaublich! Wo bleiben die Eltern, welche von sich aus schauen, dass Hausaufgaben gemacht und Material bereitgelegt wird? Wo bleibt statt oder meinetwegen auch neben der Überwachung die Hilfe zur Selbsthilfe? Wo bleibt die Verpflichtung der Eltern dem Kinde neben der Pla.y-Station geistiges Futter zu geben?
Wurde darüber auch diskutiert?
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Frische Brise
18. November 2009 um 08:32 Uhr
Also, ich finde das nicht schlimm.
Wenn die Hälfte der Kinder die Hausaufgaben vergessen hat oder Material fehlt, hat der Leherer keine Zeit in die Hefte einen wohl formulierten Text zu schreiben. Da geht ne Menge Unterrichtszeit für drauf.
Ein Kürzel reicht doch. Ich kenne das nur so.
Und meist liegt es nicht an den Kindern, sondern an den Eltern.
Petra
18. November 2009 um 09:02 Uhr
@FrischeBrise: Ja, Da hast Du recht, wenn viele Kinder betroffen sind, dann braucht die Elternnachricht Zeit. Aber statt zeichen ins Heft zu machen, wäre es doch auch sinnvoll, darüber nachzudenken, warum soviele Kinder keine Hausaufgaben machen. Mir fehlt einfach die Suche nach dem Grund. Nur Zeichen malen ist mir zu einfach. Mir ist auch klar, dass nicht jeder Lehrer über all seine Klassen stundenlang sinieren kann, aber Hausaufgaben vergessen ist bei uns ein Signal für ’schaffe ich alles nicht, ist mir zu viel, habe ich verdrängt‘. Und diese Signale scheinen mir unterzugehen und unter Kürzeln wie OH begraben zu werden. Allerdings geht es mir hier um die Anklage an die Eltern: warum unterstützen diese ein OH-System statt über die unleistbare Belastung der Schüler an manchen Tagen zu sprechen?
Petra
18. November 2009 um 09:07 Uhr
@Multiples: nein. Ich war allerdings selber leider nicht auf dem elternabend, aber das protokoll zu lesen hat mir schon gereicht.
trampelpfade
18. November 2009 um 09:23 Uhr
Seid doch froh, daß Euer Lehrer sich immerhin noch so viel Mühe macht. Unserer Lehrerin ist dies teilweise egal oder du bekommst als Mutter die Mahnung:
Ihr Kind hat am bla dies Hausi nicht gemacht. Nachholen. Wir haben übrigens in der 3. Klasse 5 Lehrer, die unterschiedlich reagieren, von totaler Ignoranz bis Mitteilung
Dies hilft bei mir ganz gut, doch bei einem Teil der Klasse ist total egal, und zwar wenn die Mutter dem Deutsch oft nicht so mächtig ist, dass sie die Mitteilung verstehen kann. Und nein, ich bin NICHT ausländerfeindlich, sind nur die Fakten in unserer Klasse.
Beim Großen in der Realschule müssen die Kinder die Hausi direkt nach der Schule nachholen. In der Schule. Nachsitzen auch genannt.
Aber nirgends wird nach dem Warum gefragt.
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Andrea
18. November 2009 um 09:38 Uhr
„Dies hilft bei mir ganz gut, doch bei einem Teil der Klasse ist total egal, und zwar wenn die Mutter dem Deutsch oft nicht so mächtig ist, dass sie die Mitteilung verstehen kann.“
Hier in Hessen habe ich inzwischen gehört, es soll Übersetzungsmöglichkeiten für ausländische Eltern geben. Das auf jeden Fall für Elterngespräche so jemanden zur Verfügung stehen soll/muss. Ob das für Mitteilungen sein soll?
Und wieviele Sprachen sind da vertreten? Mit etwas Fantasie könnte man durchaus einige google Übersetzungsdienste nehmen… umsonst außer die Initiative/Zeit…
Allerdings, wenn die Eltern nicht in ihre Muttersprache lesen können, wird dies auch nicht helfe. Dennoch, hätte man Interesse daran, dass Eltern informiert wären, würde man Wege finden.
trampelpfade
18. November 2009 um 09:49 Uhr
Naja, wenn ich mir die Hausi-situation von einem russischen Freund anschaue:
Die Mutter schaut gar nicht drauf, die 15-jährige Schwester mal so nebenbei, wenn sie nicht gerade Musik hört.
Der Mutter habe ich dann mal mit Händen und Füssen erklärt, dass wir sogar eine Hausaufgabebenbetreuung in der Schule anbieten, doch kommt dies für sie nicht in Frage. Warum?
Keine Ahnung, kann leider keine Russisch.
Es mangelt leider auch oft am Willen, war zumindest hier mein Eindruck.
Mella
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Micha
18. November 2009 um 10:23 Uhr
Wenn die Kinder wirklich zuviele Hausaufgaben aufhaben (was ja durchaus vorkommt), sollten die Lehrer da schon mal drauf achten. Bei uns werden die Hausaufgaben immer an eine Tafel in der Klasse geschreiben, so dass der Lehrer in der vierten Stunde sieht, okay, die haben schon das und das auf, dann begnüge ich mich mit einer kleinen Aufgabe (o.ä.). Außredem finde ich diese Kommunikation über Abkürzungen auch etwas merkwürdig. Meine Kinder sagen mir, wenn sie mal was vergessen haben und sie holen es nach.
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1000Sunny
18. November 2009 um 11:02 Uhr
@trampelpfade
russisch ist eine sehr interessante Sprache. Mit „Assimil“ ist es sogar sehr einfach zu lernen.
Also Kopf hoch – und der russischen Mutter gratuliere ich. Sie hat intuitiv das Richtige getan ;)
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Majas @ Tafelfolie
26. August 2010 um 17:30 Uhr
Vielleicht mangelt es nicht nur am willen sondern an der Umsetzung. Es fällt halt nicht immer alles vor die Füße!