Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Stillen oder Fläschchen geben: bei diesem Thema ist es sehr einfach, großartige Streitgespräche bis hin zur Handgreiflichkeit zu provozieren.
photo credit: kontrastlicht
Die Vor- und Nachteile sind ausführlich bekannt, ElternZeitschriften ändern alle paar Jahre ihre industriegestützte Meinung über den Startpunkt des Zufütterns, künstliche Harmoniegefühle werden der Mutter aufgedrängt und nicht stillende Mütter verdammt.
Wie schon beim KinderwagenThema, das wir doch sehr kurzfristig und faul angegangen sind, so sind wir auch das StillThema angegangen und habe die Mythen etwas entzaubert.
Ich habe zwei Wochen nach der Geburt wieder gearbeitet, nur eingeschränkt, aber ich mußte tagsüber wach sein. Durch das nächtliche Stillen war mein Schlafrhythmus jedoch so gestört, dass die WachZeiten furchtbar für mich waren. Es mag Mütter geben, die unausgeschlafen toll funktionieren: ich jedoch leider nicht.
Ich brauche SCHLAF. Und davon VIEL.
Nach 8 Wochen war ich am Ende. Ich brauchte SCHLAF!
Also habe ich das Baby mit einer FläschchenFüllung so satt gemacht, dass dieser süße Wurm doch tatsächlich ab Woche 10 durchgeschlafen hat. Erst gab es ein Fläschchen, dann noch ein bißchen Muttermilch und danach gingen Mutter und Kind sofort, um bloß keine Schlafminute zu verlieren, jeder in sein Bett.
Bei allen vier Kinder hat das so prima funktioniert, und mein Tagsüber war gerettet.
Da entweder Arbeit oder andere Kinder fordernd um mich waren, hatte ich auch nie Spaß an diesen endlosen Stillzeiten: Kind trinkt, Kind schlummert ein, Kind wach wieder auf, Kind trinkt weiter, Kind schlummert wieder ein, schläft eine halbe Stunde, um dann wieder Hunger zu haben. Ich selber war nicht mehr IchSelber, sondern saß nur noch auf Warteposition für ein hungriges Kind.
Meine Faulheit auf der einen Seite und mein Drang nach Eigenständigkeit auf der anderen Seite haben sich einfach getraut auch die MutterWünsche in den Vordergrund zu stellen ohne natürlich dem Baby zu schaden.
Ich hatte auch nie Spaß an den prallen, gespannten, tropfenden Mutterbrüsten, die entweder zuwenig oder zuviel Milch gespeichert hatten. Eine Reduzierung der Milchproduktion und damit ein Abbau von Stilleinlagen hat auch deutlich entspannt.
So hat das FläschchenFüttern eine Entspannung nicht nur zeitlich, sondern vor allem mental gebracht. Und EntspanntSein ist die halbe Miete!
Und der Liebe hat das alles keinen Abbruch getan und Allergien gibt es auch keine.
Und Kuscheln können wir bis heute ganz prima auch ohne Stillen!
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Sylvia
23. Oktober 2009 um 09:02 Uhr
Und nun ? Eine Stilldiskussion HIER ;-) ?
Im Ernst, der wichtigste Satz ist dieser:
„so sind wir auch das StillThema angegangen und habe die Mythen etwas entzaubert.“
Manchmal, wenn mich der Schalk reitet, streite ich gerne mit. Ich kann alles bieten, ich bin ja vieles: „Fläschchenverbrecher, Normalstillerin, längere Stillerin“. War bei jedem Kind anders, und komischerweise kann ich keinen stillbedingten Unterschied bei den Kindern feststellen.
Vielleicht liegt das aber an meiner pragmatischen Herangehensweise: das Kind muss SATT werden, und dies ist (hierzulande) nun eben auf verschiedenen Wegen machbar.
Die Stilldiskussion ist bekanntlich nur der Anfang des lebenslangen Mütterwettbewerbs *seufz*. Liebe mitlesende Jungmütter: VERGESST es, macht, was ihr wollt, denn ich schwöre euch, wenn das Gelbe Vorsorgeheft voll ist, fragt nie wieder jemand nach der Stilldauer, es gibt schulisch keinen Nachteilsausgleich für nicht gestillte Kinder, aber auch keine Intelligenzpunkte für Langzeitstillkinder !
Petra
23. Oktober 2009 um 09:09 Uhr
@Sylvia: nein, keine MamiDiskussion, aber Baby und Beruf ist schon ein spannendes Thema. Ich kann Deinen Aufruf an die ‚JungMütter‘ nur unterschreiben! Abgesehen davon bin ich immer wieder fasziniert, wie Mütter sich 6-9 Monate nur um das Baby drehen (zu recht wie ich finde!!), um es dann im Alter von 1 Jahr 45 Stunden die Woche in die Krippe zu geben. Welcher Hebel schaltet sich da im Hirn wohl um?
Sylvia
23. Oktober 2009 um 09:19 Uhr
@Petra, natürlich passt das Thema, ich habe das ironisch gemeint ;-)
Das mit dem Hebel ist ein interessantes Thema, ich verstehe da sehr vieles nicht. Meine Große ist 14, wir leben im Schwabenländle, und es ist erstaunlich, wie sehr sich innerhalb von ca. 12 Jahren der Wind gedreht hat. Meine Älteste müßte einen psychischen Schaden abbekommen haben, weil sie stundenweise (!) von einer Babysitterin betreut wurde, damit ich auch mal zum Friseur kam. Das war damals auf dem Dorf undenkbar, wie kann man nur !
Heute würde sei einen psychischen Schaden davontragen, weil sie erst mit 3,5 Jahren in den Kindergarten ging – früher gab es schlicht keine Plätze, eingeschult wurde dann übrigens gerne erst mit 7. Mit SIEBEN ! Ich meine, dank G8, das vermutlich irgendwann ein G7 oder G6 wird *läster*, stehen die Kinder mit SIEBEN doch schon kurz vor dem Schulabschluss *g* ! Da haben sich entwicklungstechnische Zeitfenster für IMMER geschlossen !
Ja, was denn nun ? Ich suche noch nach der Antwort darauf, woher die Gehirnwäsche für junge Eltern wirklich kommt. Ich glaube nur bedingt an wirtschaftliche Zwänge als Ursache.
Sorry, bin abgeschweift ;-)
Isla
23. Oktober 2009 um 10:29 Uhr
Da ich einmal eine extreme Stillverfechterin und ‚gegen-alles-normale‘ – Mami war, und mit jedem darüber diskutiert habe, muss ich auch meinen Senf dazu geben.
Also…für mich war von anfang an klar: stillen oder garnichts. Ich hatte als Kind sehr viel mit Mandelentzündungen, Pseudo-Krupp und Mittelohrentzündungen zu tun, was damit zu tun hatte, dass ich Kuhmilch trank und Milchprodukte aß etc.
Ich hatte das bis ins Erwachsenenalter hinein, bis ich meine Ernährung umstellte (eine Zeit lang lebte ich vegan, heute mit wenig Kuh- oder Ziegenmilchprodukten).
Ich wollte meinen Kindern diese lästigen Krankheiten ersparen.
Deshalb habe ich sehr lange gestillt – zwischen 2,5 – 3,5 Jahren. Danach brauchen Kinder keine Milch mehr – auch nicht mehr, um zu wachsen (Calcium usw).
Und das Resultat?
Meine Kinder hatten tatsächlich nie mit Mandelentzündungen, PseudoKrupp oder Mittelohrentzündungen zu tun. Sie hatten überhaupt noch nie eine Entzündung. Und werden sehr selten krank (und wenn, dann vielleicht 1-2 Tage).
Trotzdem kann man natürlich Muttermilch auch per Flasche geben. Spricht ja garnichts dagegen. :-)
Aber bei künstlicher Nahrung sträuben sich bei mir einfach die Nackenhaare.
Ich versuche ja so schon, alle möglichen künstlichen Zusätze aus unserem Essen fern zu halten. Dann aber einem Baby jeden Tag ‚Kunstnahrung‘ zu füttern – das würde für mich einfach nicht passen.
Aber verurteilen würde ich deshalb noch lange nicht. Es muss jeder nach seinen Überzeugungen leben, und sehen, wie’s am besten passt. Ob Kinder gesund sind oder nicht hängt unter anderem auch mit Stress und negativen Spannungen im Umfeld zusammen… Und wenn ich als Mutter mich beim Stillen gestresst fühle oder unwohl, dann ist Mutter und Kind damit auch nicht geholfen.
‚Das Thema entspannt angehen‘ ist für mich der treffende Satz. Nur keinen Stress draus machen. :-)
.-= Isla´s last blog ..One full day =-.
Lia
23. Oktober 2009 um 10:33 Uhr
Ich habe entspannt gestillt bis der erste Zahn kam und dann über Nacht keinen Tropfen Milch mehr gehabt (und ratet mal: es war natürlich Wochenende). Entspannt fand ich die Stillerei, weil ich mir keine Gedanken um die Temperatur der Milch, Fläschchenvorbereitung und -nachbereitung machen musste und die Milch auch noch kostenlos war. Angenehmer hätte es für mich gar nicht sein können. Eine Freundin von mir hat recht bald nach der Geburt abgestillt und genau so entspannt mit dem Fläschchen gefüttert. Ich würde jetzt weder intelligenzmäßig noch sonst irgendwie einen großen Unterschied bei beiden Kindern feststellen können. Fanatiker gibts für alles, also auch fürs Stillen und es ist dort so unsinnig wie bei jeder anderen Sache.