Kinder scheinen ein gespaltenes Verhältnis zu Haushalt zu haben.

Humpty was pushed
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Haushalt (also Zimmer aufräumen, saugen, fegen, Müllrausbringen, Waschen, Treppe putzen) ist etwas, was nichts mit ihnen zu tun hat und man hilft nur widerwillig oder gegen Geld oder nur nach einem Streit.

Warum eingentlich?

Wohnen wir nicht alle im selben Haus? Klebt nicht an allen unseren Schuhen Dreck, krümmelt nicht jedes unserer Brötchen gleich, fällt nicht in jedem Raum der durch alle aufgewirbelte Staub?

Bei uns gibt es keine Regeln, wer wann welchen Haushaltsdienst hat, denn es gibt gar nichts zu regeln. Von klein an hat jeder unser Haus in Ordnung gehalten so gut er es eben konnte.

Irgendwie ging das wie von selbst, weil wir von klein an die Kinder nicht aus diesen Aufgaben raus gehalten haben. Meine Faulheit hat mir dabei geholfen, mich nicht zum Diener der Kinder zu machen. Wenn ein Kind am Wochenende Kuchen essen will, warum backt es sich dann nicht einen?

Klar habe ich das Backen unterstützt, habe den Mixer mit gehalten, habe die Butter mit abgemessen. Kind4 übt nun in einem Alter, wo andere Kinder noch nichtmal einen einzigen Kuchen selber gebacken haben, das EiAufschlagen mit einer Hand. Und nicht, weil Kind4 besonders toll ist, sondern weil Kind4 wie selbstverständlich von früh an einbezogen wurde ins Kuchen backen.

Neulich erzählte mir ein Vater ganz stolz, dass seine Tochter beim Backen hätte helfen dürfen und den Mixer gehalten hätte. Das Kind war 9!

Meiner Faulheit kommt auch zuguten, dass die Backzeit ein Event ist, bei dem wir alle zusammen sind, wir zusammen etwas produzieren, wir zusammen etwas sinnliches mit unseren Händen tun, wir zusammen ein Erfolgserlebnis haben und ich keine zusätzliche Kinderbelustigung organisieren muss. Wenn wir die Kinder lassen, amüsieren sie sich ganz prächtig auch alleine.

Warum trennen wir künstlich, was eigentlich ganz normal zum gemeinsamen Leben gehört?