Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Als die Kinder noch klein waren, suchten wir wie viele andere auch eine Tagesmutter.
photo credit: Daquella manera
Erst haben wir die Anzeigen in der Zeitung studiert, dann haben wir herumgefragt und auf Empfehlungen gehofft und schließlich haben wir selber eine Annonce aufgegeben.
Wir haben uns etliche Tagesmütter angeguckt und uns insgeheim eine Checkliste zurecht gelegt.
Ganz wichtig war mir persönlich: die Wohnung der Tagesmutter angucken: und zwar die ganze Wohnung, besonders die Küche und die Schlafmöglichkeiten für die Kinder. Bereits an der Ausstattung erkennt man, ob die betreuten Kinder auch adäquat versorgt, betreut und bespielt werden können.
1. Wieviele Kinder betreut die Tagesmutter?
2. Wie ist die Kindergruppe zusammengesetzt (Alter, Geschlecht, Nationalität)?
3. Stimmt die Anzahl der Hochstühle mit der Anzahl der betreuten Kinder überein?
Wenn nein, ist gleich zu Beginn die erste Rückfrage angebracht.
4. Wirkt die Tagesmutter kompetent oder unsicher?
Wenn schon beim ersten Besuch kein Vertrauen entsteht, dann sollte man sein Kind der Tagesmutter nicht anvertrauen, denn sie muss schließlich eventuell auch einmal in Notfällen souverän reagieren können.
5. Hat die Tagesmutter Referenzen von anderen Müttern?
Auf Referenzen wird immer Wert gelegt, aber Referenzen sind nur aussagekräftig, wenn man die Mütter, die diese Aussagen getroffen haben auch kennt und einschätzen kann, wie glaubwürdig die Referenz ist. Ich habe mich ehrlich gesagt immer lieber auf meinen eigenen ersten Eindruck und auf die spontane Reaktion der Kinder verlassen. Kinder verstellen sich nicht: schon nach kurzer Zeit merkt man ganz genau, ob sie die Tagesmutter und deren Umfeld mögen oder nicht.
6. Passen die Bring- und Abholzeiten?
Hier war für uns immer wichtig, dass ein bißchen Spielraum beim Abholen bestand. Die Unternehmerin schafft es leider nicht immer ganz pünktlich, weil Stau und Bahnstreik sie kostbare Minuten kosten. Eine Tagesmutter, die das Kind dann eine halbe Stunde im Mantel warten läßt, kam deshalb nicht in Frage.
7. Wie begrüßt die Tagesmutter das Kind beim ersten Besuch?
Es gibt Tagesmütter, die das Kind komplett übersehen und nur mit den Eltern sprechen. Es gibt andere, die sich zuerst um das Kind kümmern, die Wohnung und die Toilette zeigen und dann erst sich den Eltern zuwenden. Auch hier zählte für mich der erste Eindruck. Wichtig war, dass das Kind sich wohlfühlt und als Mensch begrüßt wurde. Denn dann würde sicherlich der restliche Tagesablauf darauf ausgerichtet sein.
8. Gibt es für jedes Kind eine Schlafstätte?
Gibt es nur ein Bett und eine Matraze, sollte man die Tagesmutter darauf ansprechen.
9. Gibt es Kinderspielzeug für alle betreuten Kinder?
Gibt es nur eine Legokiste für 5 Kinder, wird es zwangsläufig Streitereien geben. Hier sollte man sich das weitere Spielzeug zeigen lassen.
10. In welchem Zustand ist das Spielzeug? Hier auf die Verletzungsgefahr achten, die bei Bruchkanten an Plastikspielzeug besteht.
11. Wenn mehrere Kleinstkinder betreut werden: wie werden sie alle transportiert?
Steht nur ein Buggy im Hausflur stimmt etwas nicht.
12. Spielen die Kinder viel „frei“ oder wird auch gezielt und altersgerecht gefördert?
Das halte ich nach wie vor für eine gute und wichtige Frage, aber leider kann man die Antwort erst nach ein paar Wochen Erfahrung mit der Tagesmutter beantworten.
13. Liegen Kindergarten, Spielplatz oder Parkanlagen in der Nähe?
Ich fand es wichtig, dass die Tagesmutter mit den Kindern auch rausgeht. Deshalb haben wir eine Tagesmutter gesucht, die nicht zuviele Kinder betreut, damit sie solche Unternehmungen auch stemmen kann.
14. Muss die Tagesmutter über den Haushalt hinaus noch viel „nebenbei“ erledigen?
15. Wie hoch sind die Kosten?
Wird die Tagesmutter bei eigener Krankheit weiter bezahlt? Auf wieviel bezahlten Urlaubsanspruch besteht die Tagesmutter? Paßt die Urlaubsplanung der Tagesmutter in den eigenen Betreuungsbedarf?
Bei Krankheit muss die Tagesmutter einen Krankenschein nachweisen, sollte sie darauf nicht eingehen, sollte man erneut den Tagesmuttervertrag prüfen.
Das Kind würde ich immer unbedingt mitnehmen zum Ortstermin. Tobt das Kind von Anfang an herum und möchte nachher gar nicht mehr nach Hause, könnte es die richtige Tagesmutter sein.
axl
20. Januar 2009 um 11:06 Uhr
Anstatt Zeitung kann man sich auch an den Kinderschutzbund wenden. Dort erhält man Adressen zu Tagesmütter, die vom Kinderschutzbund ‚zertifiziert‘ sind. Vorteil: Die haben alle ne Schulung erhalten und müssen da wohl auch regelmässig hin. Zudem wird über den Kinderschutzbund abgerechnet -> ergo transparente Preisgestaltung.
Aber letztlich muss man auch da suchen und finden.
Katja
20. Januar 2009 um 15:24 Uhr
Perfekt! Danke für die Checkliste. Bei uns wird das Thema vermutlich im Herbst aktuell, da ich befürchte, dass es mit der Kita nicht klappen wird. Jetzt hab ich wenigstens eine verlässliche Liste mit etlichen Details. Bei 4 Kindern ist die wohl mittlerweile ziemlich zuverlässig. ;)
Katjas last blog post..Was für ein Tag!
1000Sunny
21. Januar 2009 um 22:17 Uhr
Mit welchen Kosten müssen wir denn rechnen? Wir hätten nämlich gerne einen Tag mehr frei. Wer zahlt das denn – ich habe gehört das übernimmt Vater Staat (im Ausgleich für die ganzen Steuern).
1000Sunnys last blog post..Der große Schritt
Petra
21. Januar 2009 um 23:00 Uhr
@axl: herzlich willkommen: ja, das stimmt, der Kinderschutzbund, das Jugendamt, die Vereinigung der Tagesmütter und und und liefern Adressen von Tagesmüttern. Geschult werden die Tagesmütter: wie sie bei Notfällen reagieren, wie der Tagesmuttervertrag auszusehen hat, welche Rechte sie bei Krankheit haben, wieviel bezahlter Urlaub ihnen zusteht. Das ist sicherlich alles sehr wichtig und berechtigt, aber deshalb ist man noch lange keine gute Tagesmutter. Angucken ist deshalb glaube ich das beste!
@Katja: viel Glück!!Plan ein bißchen Zeit ein, manchmal muss man ein bißchen suchen bis es funkt!
@1000Sunny: werdet doch selber Tageseltern, die noch gleichzeitig Musikunterricht mit den Kindern machen und PC Kurse. Eine Tagesmutter bekommt hier 5-6 EUR die Stunde für ein Kind.
1000Sunny
22. Januar 2009 um 16:57 Uhr
Das ist echt so wenig… Wir haben unserem Babysitter damals ja schon 8 € gezahlt und die konnte ungefähr garnichts.
Wir haben uns das schon überlegt, aber man muss erst einmal eine Ausbildung machen … dann zählen die vom Jugendamt die Zimmer durch…. und dann auch noch Steuern dafür zahlen… das ist doch nicht lustig… oder? Da mach ich doch lieber einen Kindergarten auf… (das wäre mal interessant).
1000Sunnys last blog post..Nihon go dozo – erste Lektion Online
Petra
22. Januar 2009 um 17:20 Uhr
@1000sunny: eine Ausbildung muss man nur machen, wenn man vom Jugendamt die Sozialversicherungsbeiträge erstattet haben möchte. Ansonsten muss man nur die erlaubnis einholen gem. §43 SGB VIII. Dazu muss man nachweisen, dass man geeignet ist und ausreichend Platz hat. Geeiignet ist man, wenn man gut mit den Eltern und den Kindern umgehen kann und Erfahrung mit Kindern hat. So what? Das sollte doch ein leichtes sein :-)
Noga
27. Januar 2009 um 16:29 Uhr
Als ich vor einer Woche diesen Blogeintrag gelesen habe, dachte ich, ganz nett, daß Sie sich die Mühe machen, aber eigentlich unnötig, denn darauf kann doch ein erwachsener Mensch selber kommen. Außerdem werden doch Tagesmütter vom Jugendamt zugelassen und überprüft. Ich habe mich geirrt. Heute habe ich im Magazin der Berliner Zeitung einen schockierenden Artikel gelesen über eine Tagesmutter, die mehr als 20 Kinder betreut hat und diese medikamentös ruhig stellte. Es ist mir rätselhaft, wie sowas über Jahre laufen konnte. Fazit: Man kann nicht vorsichtig genug sein, und selbst die besten Referenzen müssen nichts bedeuten. Wen es interessiert:
Schlaf, Kindchen, schlaf
Claudie Hartwieg galt in München als ausgezeichnete Tagesmutter. Bis ein schrecklicher Verdacht aufkam
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0124/magazin/0001/index.html
Petra
27. Januar 2009 um 19:08 Uhr
@Noga: herzlich willkommen! Sie haben Recht, natürlich kann man auf vieles alleine kommen, aber manchmal ist es doch nett, eine fertige Liste zu bekommen, an der man individuell rumstreichen und ergänzen kann :-) Ihr Tagesmutterhinweis ist schockierend, aber soetwas gibt es auch im Kleinen immer wieder. Kinder werden bei nichtgehorchen in den Keller gesteckt, werden in der Wohnung eingeschlossen, weil die Tagesmutter natürlich nur ihr eigenes Kind mit zum Einkaufen nimmt, Kinder werden den ganzen Tag nicht beachtet und vor den fernseher gesetzt und und und. Aber natürlich werden die schlechten Beispiele auch schneller rumerzählt als die guten. Und es gibt SOOOOOO gute Tagesmütter. Hingehen und gucken und mit dem Kind nach den ersten Tagen sprechen und das Verhalten des Kindes beobachten: ich hoffe, damit kann man die heftigsten Verfehlungen ausschließen.
Noga
27. Januar 2009 um 23:33 Uhr
In Berlin gab es bis vor einiger Zeit sogenannte „Großpflegestellen“, das waren zwei Tagesmütter, meist Erzieherinnen, die sich das organisierten. Ich denke, wenn zwei das machen, dann könnte das auch noch die Mißbrauchsmöglichkeiten reduzieren?
Im oben genannten Fall leiden die meisten der Kinder noch Jahre danach an den Folgen des Mißbrauchs.
Kinderbetreuungskosten: steuerlich absetzbar und von wem? - Sevenjobs
30. Oktober 2009 um 08:58 Uhr
[…] Abschluss des Betreuungsvertrages, wo ja ganz anderes Dinge im Mittelpunkt stehen, nämlich die Qualität der Betreuung, nicht auch noch an seine Steuervorteile denken muss, kann das Urteil des FG Münster helfen. […]
Mami
5. April 2010 um 01:55 Uhr
Gebt lieber ein paar Euros mehr aus und achtet auf ein vernünftiges Umfeld! Wir sind schon sehr hart auf die Nase gefallen, obwohl wir einen guten Eindruck von der Frau hatten.
.-= Mami´s last blog ..Das Babyphone – worauf Ihr achten solltet! =-.
Lukas
24. August 2010 um 10:17 Uhr
Danke für die kleine Checkliste, diese werde ich wohl auch in Zukunft für mich verwenden :) Dank eurer Erfahrung brauche ich jetzt selber keine große Chechliste erarbeiten :)