Die verratende Familie: Politik ohne Zukunft  (Partnerlink)
von Jürgen Liminski

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 Dieses Buch regt zum Nachdenken an und enttäuscht gleichzeitig. Der Titel verhieß ein Lesevergnügen der besonderen Art, versprach die Entdeckung neuer Argumente und die Aufdeckung neuer Zusammenhänge.
Statt dessen entpuppt sich das Buch als eine Journalistenschelte über einseitige Berichterstattung.

Liest man über die mediale Schimpfe hinweg, umfängt das Buch einen mit einer Fülle von Fragen und Antworten, die einem die Augen öffnen, so dass man nach jedem Kapitel die Kernthese gerne mit jemandem diskutieren möchte.

Mit 6 Kernthesen belegt der Autor, was Familie leistet und warum Familie in Deutschland von Politikern und Journalisten verraten werden.

1. Durch Kindererziehung und das Großziehen von Kindern wird Humanvermögen gebildet.

2. Die Bildung von Humanvermögen ist nur in der Familie möglich. Familienarbeit ist anstrengend und wertschöpfend.

3. Der Wertschöpfungsprozess von Humanvermögen geht nicht in das Bruttosozialprodukt ein.

4. Die Bildung von Humanvermögen besitzt keine politische Priorität.

5. Frauen werden von ihren Kindern entfremdet, um die Facharbeiterlücke zu schließen.

6. Die politische Diskussion über die Qualität der Kinderkrippe fehlt.

Die Kernthesen sind schlüssig und logisch aufbereitet. Nun jedoch kommt Herr Liminski zu der Frage, warum denn die Familie so verraten wird und er bettet seine weitere Argumentation in eine, in meinen Augen, überzogene Journalistenschelte.
Die Familie wird medial mißachtet, weil Journalisten meistens alleinstehend oder getrennt lebend seien und deshalb die Wichtigkeit der Familie nicht an ihrem eigenen Erfahrungsschatz messen können.

  • Jemand, der alleine lebt und gewohnt ist, seine eigenen Interessen gnadenlos wahrzunehmen ohne Rücksicht auf Familie,
  • jemand, der selber entscheidet, ob er nachts durchschläft oder nicht
  • jemand, der egoistisch seine Augen davor verschließt, dass eine Gesellschaft ohne Kinder auch aussterben kann
  • jemand, der kinderlos über die Qualität von Kindergärten berichten soll,
  • jemand, der besserwisserisch Forschungsergebnisse ignoriert,

wie soll so jemand objektiv über Familie und Kinder in Deutschland berichten? Fragt Herr Liminski!

Auch diese Medienschelte kann ich teilen, ich würde sogar bösartig noch weiter gehen und fragen, wie man so naiv sein kann und von schwulen und kinderlosen Politiker eine attraktive Familienpolitik erwarten kann, aber das Buch versenkt seine Kernthesen derart in dieser Schelte, dass es beim Lesen übertrieben erscheint.

Zusätzlich finde ich es unlogisch vom Autor, dass er zutreffend den fehlenden Erfahrungshorizont mancher Journalisten kritisiert, den Papst in Familienfragen aber lobt.

Am meisten hat mich die These des Bruttosozialprodukts beeindruckt.
Hausfrauenarbeit und Erziehungsarbeit geht nicht in das BSP ein. Der gesamte Wertschöpfungsprozess fehlt. Für Politik und Wirtschaft ist also die Schaffung von Humanvermögen kein bewertungswürdiger Wertezuwachs. Und das, wo Deutschland, außer seinen Menschen, keine eigenen wertvollen Rohstoffe hat.
Da der Prozess keinen Wert hat, ist auch logisch, warum sich ein Elterngeld, ein Erziehungsgeld, ein Familiengehalt, die Erhöhung von Kindergeld nur so schwer bis gar nicht umsätzen läßt.
Warum für etwas bezahlen, was keinen Wert besitzt?

Wer Kinder hat, sollte dieses Buch lesen, um für zukünftige Diskussionen gewappnet zu sein!

# Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
# Verlag: Sankt Ulrich Verlag
# Sprache: Deutsch
# ISBN-10: 3867440255
# ISBN-13: 978-3867440257