Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Heute ist Weltspartag.
Ich sehe noch, wie ich als Kind mit meiner Spardose (vorne ein Frosch, hinten ein Bienchen, aus Holz) zur Sparkasse gegangen bin, dort hatten sie den Schlüssel für meiner Spardose, die Mitarbeiter machten es spannend und zählten auf einer schwarzen Unterlage meine Geldstücke oder scharfkantig zusammengefalteten Scheine. Dann durfte man sich ein Geschenk aussuchen: eine Stiftebox oder eine Schreibtischunterlage oder auch mal Stifte.
Ich weiß gar nicht, ob es das heute noch gibt. Ich kann es mir gar nicht vorstellen. Bei den meisten Banken werden Gebühren für Bareinzahlungen berechnet: ich würde ausrasten, wenn das auch für die Spargroschen der Kinder gelten würde. Auch für freundliche Bankangestellte, die sich mit den Kinder freuen über 20 oder 30 gesparte EURO fehlt es mir an Phantasie.
Kind1 und 2 haben jetzt aktiv ihre Sparbücher wahrgenommen. Kind2 hat sehr zur Freude der Finanzmanagerin sein normales Sparbuch direkt in ein Quartalssparbuch umgewandelt, um statt peinlicher 1,2 % drei Prozent Zinsen zu bekommen.
Kind1 will unbedingt sein 1%Sparbuch behalten, weil das Design soviel schöner ist. Die Finanzmanagerin flippt aus vor soviel finanziellem Gleichmut, aber die Erzieherin wirft dauernd ein: „Laß sie doch, ist doch ihr Geld, sie muß doch lernen, eigenverantwortlich damit umzugehen.“
Die Finanzmanagerin kann das nicht akzeptieren: „Man wirft doch keine Zinsen weg, nur weil das SparbuchDesign nicht gefällt. es ist doch total egal, wie das Buch aussieht.“ Und setzt sich sehr zum Unwillen von Kind1 durch.
Beim Nachtragen der Zinsen wundert sich Kind1, wo plötzlich das viele Geld herkommt (also für Kinder viel, in Wirklichkeit sind diese Zinserträge ja eine Frechheit). Die Finanzmanagerin blüht auf und erwartet das ihr zustehende Dankeschön. Aber stattdessen muss sie sich sagen lassen, dass sie ja schon viel früher das Sparbuch hätte umschrieben lassen können, dann wären noch mehr Zinsen drauf.
Immerhin hat Kind1 alleine so den Zinseszins entdeckt: ohne Schule, einfach durch Geldgier…:-) Nun hat Kind1 ihr ganzes Zimmer nach verstreuten Geldstücken abgesucht, um zu sparen und zu sparen und zu sparen. Kind1 hat entschieden: Scheine werden sofort gespart, Geldstücke erstmal gesammelt, das Taschengeld in Scheinen ausgezahlt anstatt in Geldstücken, weil dann die Hemmung größer ist, das Geld auszugeben.
Kind2 spart sowieso alles und braucht nur 50 Cent für die Unterstufenparty.
Die Finanzmanagerin und die Erzieherin reichen sich die Hände. Die Putzfrau ist sauer, denn sie findet nun beim Staubsaugen keine Geldstücke mehr…..
Andrea
31. Oktober 2008 um 09:13 Uhr
Herrlich, deine Texte!
Jetzt einige Fragen von mir:
Außer die berühmte „Couch-Geld-Quelle“, wie kommen deine Kinder an ihr Geld?
Wenn sie Taschengeld bekommen, ist das „einfach so“, weil sie eure lieben Kinder sind und ihr möchtet, daß sie lernen mit Geld umzugehen?
Oder bekommen sie einen „Gehalt“ für ihr Engagement/Arbeit im Haushalt? Wenn ja, dann wie wird das Lohn geregelt (festen Betrag, Stundensatz, gibt es „Gehaltserhöhungen“–wie funktioniert dies–Verhandlungen, Seniority Prinzip)?
Gibt es Regeln, wie/was die Kinder mit ihren Geld anfangen dürfen? Muss eine gewisse Prozent angespart werden, darf das Kind alles selbst regeln in dieser Hinsicht?
Wozu brauchen die Kinder ihr Geld?
Nur ein Beispiel bei uns: jedes Kind hat diverse Sparbücher (bei der Bank of Mama), eine ist das „Schulsparbuch“ (entspricht 5% des eingenommene Geldes). Die Schulkinder bekommen alle ihre Schulbedarf abgedeckt zum Schuljahranfang. Jedes heruntergewirtschaftete Bleistift (Heft, Radiergummig…) wird kommentarlos (problemlos) bei mir gegen was neue getauscht. Geht das gute Stück verloren, dann müssen die Kiddies diese selbst ersetzen (und das Geld aus dem „Schulsparbuch“ nehmen…
Andreas last blog post..Körperfettanteil, Joggen und Abnehmen
Petra
31. Oktober 2008 um 10:20 Uhr
Oh, viele Fragen. Darf ich die Fragen durch eigene Blogbeiträge beantworten?
Andrea
31. Oktober 2008 um 19:19 Uhr
Aber ich bitte darum! Du machst das toll und endlich jemand zu lesen, der mit ähnlichen Logistiken arbeitet, wie ich ;) !
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