Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Ich höre schon den Aufschrei: „Ja, natürlich, was für eine Frage, Unverschämtheit!“ und die Gegenseite lächelt süffisant. Ein Thema voller Voruteile, oder nicht?
Die Anzahl der Frauen im IT-Bereich scheint der Gegenseite Recht zu geben. Der Frauenanteil ist von 20% auf 17 % gesunken, Tendenz weiter fallend.
Woran liegt das? Warum trauen sich Frauen keine IT-Ausbildung zu? Jeder 15jährige kann einen PC zusammenschrauben, dann doch wohl auch Frauen, oder?
Das IT-Studium ist zwar Physik und Mathe, aber vor Mathematik in der Volkswirtschaft schrecken Frauen doch auch nicht zurück.
Es muss irgendetwas psychologisches sein, aber ich weiss nicht was. So wie es auch aus mir unerklärlichen Gründen schick ist, als Frau zu behaupten: „Mathe lag mir schon in der Schule überhaupt nicht..!“ Keine Talkrunde mit erfolgreichen Frauen kommt ohne dieses Bekenntnis aus.
Ich mochte gerne Mathe, ich mochte es auch, dass ich damit in der Lage war, volkswirtschaftliche Modelle zu berechnen, ich mochte auch die Logik, die man damit abbilden konnte. Diese Logik hilft mir heute in meinem ganz normalen Leben, indem ich damit nämlich Arbeitsprozesse optimiere. Mathe hat ja nicht nur mit rechnen zu tun, sondenr vor allem mit Logik. Und die kann ich überall gebrauchen.
Können oder wollen Frauen also nicht logisch sein? Ist es gar nicht das Rechnen an sich, denn die meisten Buchhalter sind Frauen, sondern die dahinterstehende Logik?
Ich weiss es einfach nicht.
Natürlich können Frauen mit Computern umgehen, auch ohne IT-Studium. Aber sie gehen ganz anders mit Computern um als Männer.
Reagiert der Computer auf einen Befehl falsch sagen Männer: „Scheiß Computer!“, Frauen fragen: „Oh was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht?“. Selbst fünfjährige Kinder, noch völlig frei von Voruteilen, verhalten sich genau SO! (immer wieder ein erhellender Moment in meinen Computerkursen für Fünfjährige).
Auch hier weiss ich nicht, warum den Frauen das Selbstvertrauen fehlt.
Ich auf jeden Fall bin einsam und allein in der IT-Beraterbranche und habe es satt, immer nur wichtigtuerische Schwarzanzüge mit braunen Schuhen zu sehen. Ich freue mich über jeden weiteren bunten Klecks in der eintönigen Männerwelt: Willkommen!
Abraxa
9. September 2008 um 09:09 Uhr
Ich denke viele Mädchen schrecken davor zurück eine Ausbildung unter Männern zu machen. Wir waren 2 Mädchen in unserer Berufsschulkkasse (Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung) und ich muss sagen, wenn wir nicht alles schon konnten waren wir sofort Opfer des allgemeinen gespötts. so kam es mir zumindest immer vor. heute Glaube ich, dass das nur meine Psyche war, die mir genau das vorgaukelte. Mein Chef meinte dann immer mir genau Schritt für Schritt sagen zu müssen was ich da zu tun habe. auch ganz großartig. Mal sehen wie es in der Zukunft wird, Ich beginne hoffentlich bald ein Studium in einer Männerdomäne, – Elektrotechnik :)
Abraxas last blog post..Ich krieg ne Kriese
Joachim
9. September 2008 um 15:49 Uhr
Abraxa: Ich kann dir fast garantieren, dass das im Studium besser „laufen“ wird (Ich kenne sowohl Ausbildung [Elektroniker] als auch Studium [ET]).
Der Vorteil am Studium ET (im ggs. zu deiner Ausbildung) ist wohl, dass es nicht von Anfang Leute gibt, die vermeintlich alles können, alles wissen. Dazu kommt natürlich noch, dass das größere, „anonymere“ Setting weniger Platz für Gespött und ähnlichem (und die meisten Leute sind sowieso genug damit beschäftigt, im Studium zu „überleben“).
AP
9. September 2008 um 23:21 Uhr
An der Logik liegt es nicht, inzwischen gibt es ja viele erfolgreiche Juristinnen und da muss man entschieden auch logisch denken können. Es hat glaube ich viel damit zu tun, wie Naturwissenschaften und Technik in den Schulen vermittelt werden. Ich habe mal einen spannenden Vortrag darüber gehört, wie unterschiedlich oft Männlein und Weiblein da herangehen. Jungs finden u.U. das Prinzip der Pumpe an und für sich spannend, noch viel mehr, wenn es die Benzinpumpe im Auto ist, für Mädchen wird es dann hochspannend, wenn es das Herz ist, das Blut in alle Körperregionen pumpt. Und aus meinem eigenen Physikunterricht erinnere ich mich an all die Dinge besonders gut, die mit meinem Alltag zu tun hatten: Wie wird der zu heisse Kaffee eigentlich schneller trinkbar, wenn ich gleich die kalte Milch reinkippe, oder wenn ich ihn ein bisschen abkühlen lasse und erst dann die Milch dazuschütte?
Rückfrage: wo ist denn der Unterschied, ob es nun Frauen oder Männer in der IT-Branche sind? Geht man da anders heran? Ich merke nur, dass ich wesentlich weniger ausprobiere und sehr viel logischer versuche Probleme einzukreisen als manche Männer um mich herum, dafür habe ich überhaupt keine Lust irgendwelche Stecker zusammenzubasteln.
Und übrigens: ich habe Mathe auch nicht gemocht, aber nicht wegen der Logik sondern wegen der Zahlen: ich habe keine Vorstellung von der Größe von Zahlen, sehe keinen Zahlenraum, ist doch egal, ob da eine Null weniger oder mehr ist … ;-)