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Diese Checkliste soll helfen, einen inhaltlich sauberen Businessplan zu erstellen.
Der Businessplan wird leider völlig überbewertet, aber man muss ihn haben.
Der Businessplan ist das Aushängeschild, das die neue Geschäftsidee bei Banken oder Investoren vorstellt.
Man muss sich bei der Formulierung des Businessplans also immer vor Augen halten, dass die Darstellung so ausführlich, aber nicht langweilend sein muss, dass ein Dritter eine Vorstellung über die Idee und ihre Umsetzung entwickeln kann.
Da sich niemand einen mehrseitigen Fließtext durchliest, empfiehlt es sich, den Businessplan in folgend Rubriken einzuteilen:
GeschäftsIdee
Zielgruppe/Marktpotential
Marktanalyse/Konkurrenz
Vertrieb/Marketingmaßnahmen
Finanzierung
Erlösaussichten
Liquiditätsplan
GeschäftsIdee
Die ProduktIdee oder DienstleistungsIdee beschreibt möglichst detailliert, was man verkaufen will.
Was kann das Produkt?
Was bietet das Produkt?
Welche Eigenschaften hat das Produkt?
Welche Dienstleistung wird angeboten?
Welches Personal wird bei Dienstleistungen eingesetzt?
Bei meiner KindergartenIdee habe ich hier beschrieben, welche Leistungen der Kindergarten anbietet, welche Angebote die Kinder wahrnehmen können, welches pädagogische Konzept verfolgt wird, in welchen Sprachen unterrichtet wird, welche Ansprüche an die Räume und das Umfeld gestellt werden und welche Gruppengröße geplant wird.
Der Anspruch an diese Rubrik ist, dass der Leser am Ende so genau über das Produkt Bescheid weiß, dass er eine Kaufentscheidung treffen könnte.
Zielgruppe/Marktpotential
Bei der Definition der Zielgruppe ist zu empfehlen, dass man ohne Wenn und Aber die genaue Käufergruppe benennt. Wen spricht man mit dem Produkt an? Warum spricht man diese Gruppe an? Gibt es diese Gruppe überhaupt? Wie groß ist die Gruppe?
In dieser Rubrik sollte man nicht mit Hellseherei oder ‚eventuell‘ formulieren. Wer seine Zielgruppe nicht beschreiben kann und ihre Größe kennt, kann auch keine Erlösaussichten berechnen und stellt seine Idee damit schon ins Abseits.
Bei meiner KindergartenIdee habe ich die berufstätigen Eltern aus höheren Einkommensschichten ansgesprochen und habe mit Hilfe statistischer Daten und Interviews die Anzahl der potentiellen Eltern ermittelt.
Der Anspruch an diese Rubrik ist, dass der Leser am Ende genau nachvollziehen kann, welche Käuferschicht oder Art der Auftraggeber angesprochen werden soll und ob es diese Zielgruppe überhaupt gibt. Die Analyse der Zielgruppe muss absolut nachvollziehbar dargestellt werden, denn das ist die Säule der Erlösaussichten und damit des Marktpotentials.
Marktanalyse/Konkurrenz
Es wird positiv aufgenommen, wenn man einige Worte über seine Konkurrenz verlieren kann. Das zeugt von einer tiefen Marktanalyse, bei der man ermittelt hat, ob es ähnliche Geschäftsideen bereits gibt, zu welchem Preis sie angeboten werden, welches Leistungsspektrum abgedeckt wird und wie die Vertriebswege sind. Praktisch ist es, wenn man anhand statistischer Daten eine erhöhte Nachfrage für die Geschäftsidee nachweisen kann. Die Rubrik „Marktanalyse“ beschreibt das bestehende Angebot wohingegen die Rubrik „Zielgruppe“ die erwartete Nachfrage beschreibt.
Bei meiner KindergartenIdee habe ich das Angebot von Kindereinrichtungen beschrieben und das fehlende Angebot analysiert. Dabei haben statistische Auswertungen und Interviews geholfen.
Der Anspruch an diese Rubrik ist, dass der Leser am Ende genau abschätzen kann, ob die neue Geschäftsidee seiner Meinung nach am bestehenden Markt mithalten kann oder ob die Marktgängigkeit nicht gegeben ist.
Vertrieb/Marketingmaßnahmen
Wie wird die neue Geschäftsidee an den Mann gebracht?
Welche Vertriebswege werden genutzt?
Welche Vertriebswege werden neu aufgebaut?
Wie wird geworben?
Wo wird geworben?
Gibt es Kooperationspartner?
Die Vertriebs- und Marketingmaßnahmen müssen zwingend zur beschriebenen Zielgruppe passen. Wenn ältere Käufer angesprochen werden sollen, dann ist die ausschließliche Online-Vermarktung sicherlich nicht das probate Mittel. Diese Widersprüche müssen vermieden werden und zeugen von einer oberflächlichen Gründungsplanung.
Bei meiner KindergartenIdee war das Marketing einfach: Flyer und Mundpropaganda plus ein großer Kooperationspartner. Fertig.
Der Anspruch an diese Rubrik ist, dass der Leser am Ende genau querprüfen kann, ob die Zielgruppe mit den Marketingmitteln erreicht wird und ob die Vertriebswege zur Geschäftsidee passen. Diese Rubrik muss sauber formuliert werden, denn hier sind erstmalig im Businessplan Plausibilitätsprüfungen zu vorangegangenen Rubriken möglich.
Finanzierung
Wenn die neue Geschäftsidee Geld benötigt, um umgesetzt werden zu können, dann muss das Investitionsvolumen und ein Betriebskostenkredit für die ersten Monate beziffert werden und die Refinanzierung dargestellt werden. Wichtig ist jedoch, dass realistisch aufgelistet wird, was angeschafft werden muss und wieviel das kostet.
Die Kostenschätzungen sollten mit Angeboten untermauert werden können und nicht nur solche „also ich schätze mal, dass das soviel kostet…“-Summen sein. Gerade die Finanzierung interessiert die Bank sehr und dieses Metier verstehen sie. Bei der Finanzierung sollte man sauber arbeiten und saubere, geprüften Investionskosten vorlegen.
Bei meiner KindergartenIdee war auch das einfach, denn wir haben die Preise aus dem Ikea-Katalog und einem Kindergarten-ausstattungsanbieter genommen, noch dazu die Kosten für den Kauf eines Gebäudes. Die Betriebskosten ergaben sich aus fixen und variablen (abhängig von der Anzahl der Kinder) Kosten.
Der Anspruch an diese Rubrik ist, dass der Leser am Ende genau nachrechnen kann, ob man mit dem benannten Investitioaufwand die Geschäftsidee auch tatsächlich umsetzen kann.
Erlösaussichten
Ich empfehle, die Einnahmen pro Monat darzustellen, da man dann diese Übersicht auch gleich für die Liquiditätsplanung benutzen kann. Welche Erlöses erwartet man in Monat1 nach der Gründung, in Monat2 nach der Gründung etc. Wie wird sich die Nachfrage entwickeln? Welche Nachfrage besteht schon derzeit vor der Umsetzung der neuen Geschäftsidee? Hier sind ein paar hellseherische Fähigkeiten gefragt, aber die Planung muss realistisch bleiben. Lieber sollte man sich hier etwas ärmer rechnen, als dass man nachher auf seinen Schulden sitzen bleibt.
Bei meiner KindergartenIdee habe ich die Anzahl der Kinder mit den Tagesätzen multipliziert und habe eine Zunahme der Kinder angenommen. Wie und in welcher Geschwindigkeit die Kinder zu uns kommen würden, konnte ich natürlich auch nur schätzen.
Der Anspruch an diese Rubrik ist, dass der Leser in dieser Berechnung das Konzept der Geschäftsidee wiederfindet. Die beschriebene Größe der Zielgruppe unter Berücksichtigung der beschriebenen Marktanalyse samt erzielbaren Preise, der Marktentwicklung und der Nachfrageermittlung sowie der Etablierung der beschriebenen Vertriebswege: alles fließt hier ineinander und muss schlüssig sein.
Liquiditätsplan
Der Liquiditätsplan stellt die zu erwartenden Ausgaben den geplanten Einnahmen gegenüber und zeigt, wann mit monatlichen Überschüssen zu rechnen ist.
Fixkosten sind z.B. Personalkosten, Reinigungskosten, Zinsen, Versicherungen, Miete
Variable Kosten sind z.B. Produktionskosten, Personalkosten für Aushilfen, Strom-Gas-Wasser, Instandhaltungskosten, Verwaltungskosten (Telefon, internet etc).
Ich empfehle, die Ausgaben pro Monat darzustellen. Welche Kosten erwartet man in Monat1 nach der Gründung, in Monat2 nach der Gründung etc. Wie werden sich die Kosten entwickeln?
Der Anspruch an den Liquiditätsplan ist, aufzuzeigen, dass man sich mit den Kosten und Erlösen beschäftigt hat und dass man in der Lage ist, die geschäftliche Situation richtig einzuschätzen.
Haben Sie noch Fragen oder benötigen Sie weitere Tips?
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Sylvia
18. März 2010 um 09:09 Uhr
Danke, danke, danke !
Wäre das nicht auch ein gutes eBook ?
.-= Sylvia´s last blog ..25.000 Euro Strafe :-( =-.
ruediger
18. März 2010 um 09:50 Uhr
Vielen Dank für die interessante Abhandlung, wie man einen Businessplan aufbauen sollte.
Bisher habe ich kompletten Pläne immer nur als Endergebnis gesehen und nur wenig davon verstanden. Schnell wurde mir aber klar, wo die „Fabelpunkte“ sind. Es gilt scheinbar, dass ein Businessplan das Papier schon nicht mehr wert ist, auf dem er geduckt wurde. Jeder weiß es, jeder richtet sich danach und doch will ihn jeder haben. Das verstehe wer will. Eine Basis vor der jeder weiß, das sie zu >75%(?) aus Wunschdenken und Fabelzahlen besteht, dennoch große Beachtung zu schenken, ist mir ein Wunder. Vielleicht bin ich auch nur über die Jahr hin verdorben worden. Wenn ich an Besprechungen denken wie die Zahlen des Plans dort teilweise ermittelt wurden, kräuselt sich mein Nackenhaar von neuem. Gottlob musste ich nie einen davon verantworten, sondern durfte immer nur die Konsequenzen ausbaden.
.-= ruediger´s last blog ..Gernehörmusik =-.
Petra
18. März 2010 um 10:07 Uhr
Die Überwertung des Businessplan wird nur vom forecast in Konzernen übertroffen, wo irgendwelche Manager sagen sollen, wieviel Umsatz sie voraussichtlich im vierten Quartal 2011 erzielen werden. Und darauf bauen dann wieder andere Manager ihre Entscheidungen auf. irre.
Dennoch: eine Art Businessplan macht total Sinn für den Existenzgründer und den Unternehmer, der sein Geschäft ausweiten möchte. Die Gedanken und Planungen und Rechnungen sind im Grunde sehr richtig, damit man Struktur und Fleisch an seine Idee bekommt. Natürlich gibt es auch tolle Idee, die nie umgesetzt worden wären, wenn man sie durchdacht hätte, aber im großen und Ganzen macht ‚einmal nachdenken‘ schon Sinn. Und dabei kann der Businessplan eben auch helfen.
ramona
18. März 2010 um 11:36 Uhr
danke für diese schöne übersicht. ich arbeite auch grad an einem businessplan. kannst du noch ein zwei worte zum thema zeitmanagement schreiben?
.-= ramona´s last blog ..Schönheit und wie sie jeden Tag unerwartet um die Ecke kommt =-.
Petra
18. März 2010 um 12:11 Uhr
@Ramona: was genau interessiert Dich bei Zeitmanagment in Bezug auf Businessplanerstellung? Kannst Du kurz den Zusammenahng bitte erläutern? Aber Antworten in ein-zwei-Worten schaffe ich selten :-)
ramona
19. März 2010 um 15:16 Uhr
ja alles. Ich muss in den Businessplan ein Zeitmanagement reinschreiben. (so zumindest sieht es die vorlage vor, die ich bekommen habe). dazu soll ich über 1-3 monate hinweg meinen tag dokumentieren und in Arbeit (ohne geld verdienen), Arbeit (mit geld verdienen) und freizeit markieren. aus dem ist-zustand soll ein ideal-zustand abgeleitet werden (so hab ich das verstanden). ich brauch da einen kleinen anschubser, in welche richtung das gehen soll.
.-= ramona´s last blog ..Nahrung für die Seele =-.
Petra
19. März 2010 um 15:39 Uhr
@Ramona: Hallo Ramona,
das kann ich leider so nicht beantworten. Was ist denn die
Geschäftsidee? Wieso mußt Du Dich an eine Vorlage halten?
Ich kenne dieses zeitmanagent nur aus der Prozessanalyse, aber nicht
im Vorfeld?
Willst Du Deine geschäftsidee parallel zu einer angestellten Tätigkeit
aufbauen? Dann macht es natürlich Sinn, sich vorher über die freien
Timeslots Gedanken zu machen.
ramona
20. März 2010 um 12:13 Uhr
ich schätze, weil ich selbständig, Hartz IV Emfängerin und alleinerziehende Mutter 2er Kinder bin….Da hat das Abreitsamt seine Finger im Spiel.
.-= ramona´s last blog ..Nahrung für die Seele =-.
Sven
24. Juni 2010 um 15:03 Uhr
Ich wollte mich nur mal schnell für den Artikel bedanken. Ich glaube dir hilft mir dabei meinen Businessplan zu erstellen und wenn das Amt dann nicht zufrieden ist, verzichte ich aufs Einstiegsgeld.
Petra
24. Juni 2010 um 16:00 Uhr
@Sven: Danke schön für das feedback!!
Wolfgang
3. August 2010 um 12:37 Uhr
Also das ist eine recht interessante Darstellung. Zwei Punkte fehlen m.E. noch, allerdings weniger beim Kindergarten sondern mehr bei einer technischen Innovation.
Das eine wäre eine Risikoanalyse. Hier wären die Fragen zu klären zur Zahlungsmoral der Kunden, die in bestimmten Käufergruppen gar nicht so sehr groß sein soll und die ggf. zu nicht unerheblichen Forderungsausfällen führen kann. Weitere Risiken wären zum Beispiel die Totalabhängigkeit von einem Lieferanten. Wenn man das patentgeschützte Zubehör eines anderen braucht, dann ist die Geschäftsidee oder auch nur der Geschäftsplan vielleicht nicht ganz so gut wie man denkt.
Der zweite Punkt wäre eine Analyse über die mögliche Dauer der Geschäftstätigkeit. Der Bau einer Dampflokomotive war einmal eine sehr gute Idee, heute würde man die allerdings nicht mehr absetzen können. Also die Frage lautet: Wie lange wird es einen Markt geben für das Produkt.
wuda
23. Juni 2014 um 11:24 Uhr
Hi! Danke für den Artikel! Ist echt einfach zu verstehen und trotzem vermittelt er genau die richtigen Informationen.
Werd dann mal einen Plan erstellen ;-)
Petra
8. Dezember 2015 um 13:32 Uhr
hattest Du Erfolg? VG petra