Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Die Auflösung für das Rollenspiel von Montag lautet:
Kind1 ist weiblich
Kind2 ist männlich
photo credit: notsogoodphotography
Und die Erzieherin grübelt, seit sie den Artikel geschrieben hat darüber, warum das Mädchen so ist wie es ist und der Junge so ist wie er ist.
Wie alle Mütter glaubt sie natürlich, dass sie beide Kinder gleich erzogen hat. Beide Kinder sind im selben Umfeld aufgewachsen und hatten die selbe Mutter und denselben Vater als Vorbild.
Eine Mutter, die in der Gaußschen Normalverteilungskurve für Frauenverhalten sich eher in den Ausreißerwerten wiederfindet, die repariert, auf Leitern steigt, bei Spinnen nicht schreit, sich nicht schminkt und keine glitzernden Taschen trägt.
Woher kommt als das weibliche im Kind? Prägung alleine kann es nicht sein, denn die Erzieherin prägt diese primär weiblichen Eigenschaften kaum.
Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass Männer und Frauen gleich sind. Ich halte diesen Ansatz auch überhaupt nicht für sinnvoll, weil damit die Vielfalt der Unterschiede aus dem Fokus gerät und nicht mehr effektiv genutzt werden können.
In beiden Geschlechtern gibt es selbstverständlich Ausreißer, aber eben auch eine große Menge an Personen, die ähnlich sind.
Warum diese Ähnlichkeiten der Frauen von sich weisen?
Derzeit fällt die Frauenschaft so ein bißchen auseinander, wie mir scheint. Das eine Extrem sind Frauenquotefrauen, die gerne ihren „Mann“ stehen möchten und die anderen sind HündchenBlickFrauen mit NagelstudioNägeln, die Frauenklischees bestätigen.
Aber egal, welches Extrem ich betrachte, beides sind Frauen mit ihren erkennbaren Eigentümlichkeiten, die einfach anders als bei Männer sind. Und das ist gut so!
An den Kindern erlebe ich, dass sich nicht alle Entwicklungen durch das Umfeld erklären lassen.
Der Drang nach ROSA scheint angeboren zu sein, ebenso wie die Vorliebe für Nachthemden. Woher kommt das?
Sind es also doch die Gene? Oder die Hormone? Oder das Gehirn?
Sylvia
16. Februar 2011 um 12:16 Uhr
Meine Töchter sind fast 14 und fast 16 Jahre alt. Beide hatten NIE eine exzessive Rosa-Phase, haben nur sehr begrenzt mit der einen Alibipuppe gespielt (weil eben ALLE Mädchen im Kindergarten diese Puppe hatten – Gruppendruck), beide schminken sich zwar und kleiden sich modisch, aber eher unaufgeregt, nicht tussihaft.
Sie sind aber trotzdem MÄDCHEN. Ganz ohne Rosawahn. Dem hätte ich übrigens durchaus nachgegeben, beide Mädchen hatten jahrelang in ihrer Grundausstattung nette Kleidchen für besondere Anlässe, und auch nicht-rosafarbene, dafür geblümte T-Shirtkleidchen – aber sie haben meistens die Jeans bevorzugt.
Ich schminke mich, trage je nach Anlass auch Stöckelschuhe, den Rock allerdings nicht mehr kurz *seufz*, aber im Alltag bin ich der Jeans-Pulli-Trampelschuhe-Hundeleine-Typ.
Wir, meine Töchter und ich, fühlen uns ein bißchen beleidigt, wenn wir schon aufgrund solcher harmloser Dinge als die „Ausreißer“ in der Statistik gelten. Wir kennen übrigens viele weibliche Personen ohne Rosa-Phase, die ansonsten durchaus „weiblich“ sind (Nagellack, Quasselei, Schuhtick). Ich bin davon überzeugt, dass der Rosa-Wahn sehr wohl anerzogen wird, wenn nicht von den Eltern, dann spätestens im Kontakt mit anderen Mädchen, die in ihren Zimmern eben tendenziell eher die Barbiepuppe und das rosa Traumhaus haben als Legos.
Petra
16. Februar 2011 um 12:24 Uhr
@Sylvia: oh, ich wollte niemanden beleidigen. Sorry. Aber warum empfindest Du es beleidigend, wenn Du ein Ausreißer innerhalb Statistik wärest? Sonst erlebe ich immer nur Stolz bei Ausreißern, weil doch alle so gerne was besonderes sind und gerne gegen den Strom schwimmen :-)
A Charmed Life
16. Februar 2011 um 12:43 Uhr
Ich hatte das Rollenspiel völlig anders interpretiert. Rosa oder nicht rosa – diese Frage finde ich ziemlich überflüssig.
Mir ging’s beim Rollenspiel eher darum, dass das Mädchen (offensichtlich Kind1) einen viel größeren Mitteilungsdrang hat als der Junge. Diesen hielt ich angesichts der sieben (!) SMS sogar für überdurchschnittlich mitteilungsbedürftig. Die Mutter meines Freundes hätte vermutlich max. zwei SMS bekommen ;) Bei der Ankunft (da bin ich mir nicht mal so sicher), und wegen des Abholens bei der Rückkunft.
In meinen Augen haben Frauen ein viiiiiiel größeres Sorge-Gen mitbekommen als die Männer, und das drückt sich eben auch im An-andere-denken aus, hier: SMS senden.
Als Elternteil empfindet man es vielleicht noch als positiv, wenn das Mädchen fürsorglicher ist als der Junge. Später wird genau diese Eigenschaft dem Mädchen zum Verhängnis werden. Nämlich dann, wenn sie trotz „Belastung“ durch die Familie als Frau im Job ihren ‚Mann stehen‘ will.
Ich weiß nicht, ob deutlich wird, was ich sagen will. Vielleicht, dass hinter all den oberflächlichen Unterschieden zwischen Mädchen und Jungs viel wichtigere Unterschiede vorhanden sind, die erst im Erwachsenenleben deutlich werden. Und da gibt es sehr wohl auch beruflich sehr erfolgreiche Frauen mit Nagelstudionägeln …
Lieben Gruß, Maja
Petra
16. Februar 2011 um 12:52 Uhr
@Maja: Deine Interpretation des Rollenspiels ist viel spannender als meine :-) Und rosa-oder-Nichtrosa oder Nagelstudionägel: all das sind natürlich Oberflächlichkeiten, ber die aber leider immer noch viele Frauen in Schubladen gesteckt werden und sich auch stecken lassen. Aber die Empathie, das SORGE-Gen, wie Du es treffend nennst, kann den Frauen zum Verhängnis werden aber sie auch retten. Sehr nachdenkenswert, um das mal in einen Artikel zu fassen und über Fluch und Segen zu schreiben. Danke für die Anregung!!
Sylvia
16. Februar 2011 um 13:10 Uhr
@ Petra:
Das „beleidigt“ war mit einem Augenzwinkern gemeint.
Ich selbst zähle vermutlich zu den „Ausreißern“, aber aufgrund ganz anderer Dinge als der Frage nach dem Nageldesign. Ein Problem habe ich damit nicht wirklich, finde es aber gerade in dieser Thematik ausgesprochen problematisch, dass nicht-rosa Frauen bereits nach deiner Wahrnehmung die Ausnahme sein sollen. Denn genau durch solche Dingen entsteht ja ein Gruppendruck, letzten Endes wäre die Konsequenz, dass das Tragen von Hosen wieder als männlich bewertet wird ;-)
Ich habe einfach zu oft gehört, dass Mütter sich über die Geburt einer Tochter freuen, weil sie sie stylen können und später gemeinsam shoppen gehen können (so der Mütterplan *g*). Das Baby lag in einer Schublade, schon bevor es sich überhaupt für irgend eine Farbe entscheiden konnte. Solange Mädchen „rosa“ aufwachsen, werden sich „weiblich“ denkende Mädchen, die trotzdem lieber Jeans tragen, in Kindergarten und Jugend immer „anders“ fühlen. Und das finde ich ausgesprochen schade, schließlich ist das wirklich nur ein winziger Aspekt, der aber in der Kindheit und Jugend weit schwerer wiegt als bei uns Erwachsenen.
Ich weiß leider nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll, tut mir leid :-/
AnJu
16. Februar 2011 um 15:01 Uhr
Ich glaube auch, dass das nicht familiäre Umfeld eine größere Rolle spielt als man möchte. Als Kind will man ja nicht anders sein als die anderen und man identifiziert sich ja häufig mit den gleichgeschlechtlichen Kindern. Da ist es egal, ob die Mutter rosa trägt. Wichtig ist, dass die Freundinnen rosa tragen.
Ich habe jetzt drüber nachgedacht, wie das bei mir früher wohl gewesen wäre. Als wir auf Klassenfahrt waren, gab’s noch keine sms. Zuhause angerufen habe ich auch selten, eigentlich nur, wenn es abgesprochen war oder ich genötigt wurde. Meine Eltern haben immer die „solange ich nix hör, wird schon alles in Ordnung sein“-Einstellung vertreten, deshalb gab es keinen Grund sich zu melden.
Eine sms schreibt man ja meistens nur, um zu zeigen, dass man an den anderen denkt und eher selten um Information zu übermitteln. Ich glaube, das ist bei Mädchen eben auch eher akzeptiert, dass sie ihrer Mama eine sms schreibt als bei Jungs. Wie uncool ist das denn als männlicher Teenager, wenn man seiner Mutter sms schreibt?!
ramona
16. Februar 2011 um 19:41 Uhr
Ich hatte auch auf 1 weiblich und 2 männlich getippt. In erster Linie aus der Quantität der sms heraus.
Die typisch Frau/typisch Mann Sache ist hormonell bedingt und entwickelt sich bereits im Mutterleib. Irgendwann gibt es eine bestimmte Konzentration von Hormonen (testosteron), die die Gehirnentwicklung beeinflussen (die Yogis nennen das „Säurebad“, so hab ich die Ursachen für die Unterschiede von mann und Frau in der Yogalehrerausbildung gelernt). Die Brücke zwischen beiden Gehirnhälften ist bei Männern weniger ausgeprägt. Da kann man ganz tief ins Detail gehen. Bisschen was steht hier drüber:
http://www.planet-wissen.de/natur_technik/forschungszweige/hirnforschung/gehirn_mann.jsp
Petra
16. Februar 2011 um 19:53 Uhr
@Ramona: gerade die Details sind es ja, die einen verzweifeln lassen, weil es zu jeder Untersuchung immer eine Gegenuntersuchung gibt. Denn die Hirnbrücke (der corpus callosum) z.B. ist wohl nachweisbar ca. 10% dünner bei Mänenrn als bei Frauen, aber es konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass dadurch tatsächlich Nachteile bei multitasking oder MultiQuatsching der Männer entstehen. Da spielt dann noch das limbische System mit und und und. Also nur mit dem Gehirn kann man die Unterschiede nicht erklären, aber eben auch nicht ausschließen. Eines ist sicher: der Wissenschaft werden Männer und Frauen noch lange ein breites Untersuchungsfeld bieten :-)
ramona
16. Februar 2011 um 20:58 Uhr
Aber sag: muss man denn immer alles erklären können?
luiseriegger
17. Februar 2011 um 09:40 Uhr
Erstmal: ein schöner Blog! Du wirfst aktuelle Fragen auf, das gefällt mir gut. Wenn man als Frau eine höhere Ausbildung (Studium, Promotion, blabla) erreicht hat, dann stellen sich diese Fragen erst recht ganz automatisch, nur fühlt man sich oft allein damit. Von daher kommt mir dieser Blog ganz recht.
Zu Deiner Montagsfrage: Ich erkenne mich da eindeutig eher in Kind2 wieder. Gehöre wohl zu den Ausnahmen. Wenn wir wegfuhren, habe ich kaum angerufen, höchstens um zu sagen, dass wir gut ankamen. Meine Mutter hätte sich glaub ich mehr Kontakt gewünscht, hat das aber nie so direkt erwartet ;-) Und das war für mich ok. Muss sagen, hätte auch keine Zeit dazu gehabt, bin auf Reisen immer extrem mit mir selbst beschäftigt…
Aber es stimmt schon, Mädchen haben eher das Bedürfnis sich vermehrt mitzuteilen. Kenne aber auch Männer aus meinem Umfeld, die passen super zu den Sms von Kind1. :-D Wie unterschiedlich wir doch sind!
Petra
17. Februar 2011 um 09:42 Uhr
@Ramona: nein, auf keinen Fall, aber wenn Du Wissenschaftler bist und Deine Forschungsgelder von der Anzahl Deiner Veröffentlichungen abhängen, dann schon :-) Gerade im genderthema ist es ja so spannend, dass jeder andere Erfahrungen hat, sich anders fühlt, erschreckende Parallelen erkennt und auch jeder gerne über das andere Geschlecht lästert. Eine tolle Kombination. Würde ja gar nicht funktionieren, wenn alles erklärt wäre …
Petra
17. Februar 2011 um 09:46 Uhr
@LuiseRiegger: Herzlich Willkommen! Diese Verschiedenheit ist doch toll, oder? Und dennoch gibt es soviel Gemeinsamkeiten. Ich finde es spannend, dass bei diesem Thema vor allem Frauen kommentieren, die sich nicht im Mainstream fühlen.