Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Man kann keine Talkshow mehr gucken, keine Zeitung mehr lesen ohne auf die Frauen zu stoßen. Die einen halten sie für feige, die anderen für unterdrückt, die dritten für an der Männermacht gescheitert, die vierten in Haus und Herd gefangen.
Aber allen gemeinsam ist die siguläre Sicht nur und ausschließlich auf die Frau.
photo credit: Schwangerschaft
Sie soll sich selber verwirklichen, ihren eigenen Weg finden, sich aus der Abhängigkeit lösen, den Männer mal zeigen, wo es lang geht.
„Wo bleibt da die Sicht auf die Familie?“ fragt sich die Erzieherin. Wenn ich eine Familie habe und diese auch ernst nehme, dann kann sich nicht einfach einer selbsr verwirklichen und die anderen bleiben auf der Strecke. Oder aber alle Familienmitglieder erhalten das Recht auf freie Selbstverwirklichung und Befreiung: das würde aber lustig bei mehreren Familienmitgliedern.
Ist es in einer Familie oder Gemeinschaft nicht eher so, dass sich alle arrangieren müssen, damit für die Gesamtheit der größtmögliche Nutzen entsteht?
Wenn die Frau sich verwirklicht, dann müssen der Partner und die Kinder etwas zurückstehen, damit das positiv funktionieren kann. Will sich dann aber der Partner verwirklichen, dann muss wiederum ein Familienkonsenz gefunden werden, der das ermöglicht.
Wenn man die Frauendiskussion auch zu einer Familiendiskussion aufwerten würde, dann würde auffallen, dass über die Kinder bisher noch gar nicht gesprochen wurde.
Ich halte die Frauendiskussion derzeit für oberflächlich und möchte weder Mutter noch Vater sein, die sich ohne Familienkonsenz beruflich verwirklichen.
Familie ist in meinen Augen mehr als nur den Anrufbeantworter von allen Familienmitgliedern besprechen zu lassen..!
AnJu
17. Februar 2011 um 11:03 Uhr
Ich glaube, dass viele Paare das bei der Planung übersehen, dass Kinder auch Bedürfnisse und vor allem auch schon einen Willen haben. Da wird wild geplant, wer wann zuhause bleibt. Und von Mamas auf Papas Elternzeit wechselt man von heute auf morgen, egal ob das Kind damit klarkommt.
Dass Schulkinder nicht mehr in den Hort wollten, habe ich bei einer Freundin auch mitgekriegt. Mein Mann war auch ein Hortkind und fand es da nicht so toll. Mit den anderen Kindern kam er nicht so gut klar und hat sich gewünscht, zuhause sein zu können.
Wenn einer in der Familie einen Ego-Trip fährt, ist das nie gut. Abwesende Väter sind da genauso schlecht wie abwesende Mütter. Aber muss das denn so sein, wenn man sich selbst verwirklichen will? Kann man nicht auch einen Weg finden, mit dem die ganze Familie glücklich ist?
Petra
17. Februar 2011 um 11:34 Uhr
@AnJu: Oh ja, man kann einen Weg finden, aber der ist aus meiner Erfahrung immer mit eigenen Einschränkungen verbunden. Was ich nicht schlimm finde, aber in der öffentlichen und nicht öffentlichen Diskussion fehlt mir der Familienaspekt und überwiegt der „JetztBinIchMalDran“ Effekt.
Sylvia
17. Februar 2011 um 12:22 Uhr
Zurückstecken, sich einschränken – das sind doch vollkommen überholte Begriffe ! Passt nicht mehr in die heutige Zeit, wir wollen ALLES, und zwar SOFORT.
Man kauft seinen Fernseher nicht mehr dann, wenn man sich das Geld dafür gespart hat, sondern nutzt die (scheinbar) günstige 0 %-Finanzierung. Man finanziert seinen Urlaub über den total lässigen Holidaykredit. Und selbstverständlich bekommt man ein Kind und lebt danach lässig genau so weiter wie vorher.
Wer nach der Geburt des ersten Kindes feststellt, dass gewisse Einschränkungen einfach nötig sind, hat zwei Möglichkeiten: dies zu akzeptieren, oder aber verzweifelt sein „Image“ als freier und moderner Mensch zu erhalten, koste es, was es wolle – an Geld, Zeit, Kraft und auch an Nachteilen für das Kind. Letzteres Modell beobachte ich zunehmend. Was für ein Wahnsinn.
AnJu
17. Februar 2011 um 13:31 Uhr
Was meint ihr denn mit Einschränkungen? Dass man nicht mehr bei jeder Party dabei ist? Dass man nicht mehr im Fitnessstudio rumhängt? Ich finde das sind keine Einschränkungen, sondern schlicht anders gesetzte Prioritäten. Ich kann mich erinnern, dass eine Freundin von mir meinte, ich könne doch abends noch zum Sport gehen, der Mann könne ja auch mal aufpassen aufs Kind. Ja, ich kann, hab ich ihr gesagt, aber ich will nicht. Nicht, weil ich nicht gerne Sport mache, sondern weil ich einfach lieber bei meiner Familie sein möchte. Das ist eine bewusste Entscheidung, die ich nicht als Einschränkung empfinde. Deshalb bin ich ja auch so gespannt, wie das mit den kinderkriegenden Politikerinnen so wird. Vielleicht verschieben sich da auch die Prioritäten.
Petra
21. Februar 2011 um 09:35 Uhr
@Anju: Sport und Party; das sind aus meiner Sicht private Einschränkungen. Aber was ist mit den beruflichen Träumen, auf die man verzichtet? Natürlich weiß man, warum man verzichtet und was man im Gegenzug gewinnt und dass es damit gar kein Verzicht mehr ist. Aber dennoch sind die Einschränkungen, der der Familienkonsens fordert, nicht unerheblich und da ist „kein Sport machen“ für mich noch die angenehmste Einschränkung :-)