Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich kein Mensch um die Frauen und die Gleichberechtigung geschert hätte, wenn es denn nur genügend Männer gäbe, die genügend Umsatz für die Unternehmen produzieren.
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Seit in den USA einige Unternehmen mit ein paar Frauen in der Führungsspitze Umsatzsteigerungen verzeichnen konnten, ist das Mixed leadership-Konzept hochgelobt. Die Wirtschaftskrise zeigt, dass männliche Führung offensichtlich in die falsche, weil wachstumshemmende Richtung weist, also guckt man sich nach etwas neuem um.
Und siehe da, es gibt ja noch die Frau. Gender diversity: Mal mit der Frau ausprobieren, wie das Unternehmen dann läuft, wenn es schief geht, haben wir ja immer noch die Männer. Plötzlich wird entdeckt, dass es keine Geschlechterneutralität gibt und dass die Frau durchaus neue Käuferschichten, z.B. im Elektronikbereich rekrutieren kann, weil sie weiß, wie man Frauen anspricht. Ach ne!
Und wenn die Geschlechter nicht neutral sind, sondern irgendwie sozial und kulturell geprägt, dann macht es ja auch Sinn, Männer und Frauen gemeinsam ein Problem lösen zu lassen, um die diversity zu nutzen und alle Käuferstrukturen zu aktivieren. Ach echt?
Alles wird für die Frau getan: um der Umsatzsteigerung Willen, nicht der Gleichberechtigung Willen.
Vielleicht sitzen wir mit der Frauenquote einem Trugschluß auf: es geht gar nicht um uns, sondern nur um den ökonomischen Vorteil?
Sylvia
8. Dezember 2010 um 10:28 Uhr
Ein Trugschluss ? Es war doch schon immer klar, dass es nur um Geld geht. Mir zumindest, aber das mag an meiner Kindheit und an meinem Beruf liegen.
Auch in Sachen Bildungspolitik, Migrationspolitik, Familienpolitik, Gesundheitspolitik und so weiter geht es ausschließlich um Kostenminimierung und/oder Einnahmenvermehrung. Schließlich kosten gesunde Bürger die Solidargemeinschaft weniger als lungenkranke Raucher, das Abitur in 8 statt in 9 Jahren spart einen hohen Betrag pro Abiturient, und selbstverständlich hat die Gesellschaft ein hohes Interesse daran, möglichst wenige arbeitsunfähige Menschen durchzufüttern.
Sicher hat mancher Politiker anfangs durchaus Ideale, aber in der Spitzenpolitik kann man/frau *g* nur noch ökonomisch argumentieren, alles andere läuft nur unter „Gedöns“.
Leider. Schön ist das natürlich nicht.
Zimtapfel
9. Dezember 2010 um 18:23 Uhr
Es geht bei der Frauenquote tatsächlich nicht in erster Linie darum, arme, benachteiligte Frauen in Positionen zu bringen, in die sie sonst nur sehr schwer kommen würden, sondern zu einen sehr großen Teil darum, in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen von den Erfahrungen und Lebenswirklichkeiten beider Geschlechter profitieren zu können. Was sich insofern auch wieder positiv auf alle auswirkt (auswirken sollte) als Entscheidungen dann eben nicht mehr nur von einer Personengruppe getroffen werden, die bestimmte Problemstellungen gar nicht sieht, weil sie davon niemals betroffen sein kann. Das andere, das Frauen so leichter in Führungspositionen gelangen, ist im Grunde nur ein Nebeneffekt.