Das neue Modewort der Selbständigen: Homeoffice. Dabei finde ich die Formulierung absolut unzutreffend, dass ein Unternehmer im HomeOffice arbeitet.

穴あけパンチ その6 - 薄茶色なのが素敵...
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  • Homeoffice sind Notebooks, die auf Küchentischen stehen,
  • Homeoffice sind Menschen, die sich in die Netzwerke ihrer Arbeitsgeber einwählen
  • Homeoffice sind Mitarbeiter, die sich die Fahrt zur FirmenNiederlassung sparen dürfen
  • Homeoffice als Filialen sind Tricks, um die Fahrtkosten der Mitarbeiter zu reduzieren

Aber ein Selbständiger hat kein HomeOffice, sondern ein richtiges Büro. Nichts ist eine steilere Vorlage zum Drücken des Tagessatzes, als wenn man sich in der Aquise verplappert und treuherzig sagt, dass man zu Hause arbeitet.

NEIN, man arbeitet natürlich im Büro, wo auch immer das sein mag.
Gerade der Selbständige hat ja häufig mit dem Makel des Einzelkämpfers zu kämpfen, da muss man selbstbewußt seine Firma und sich selbst darstellen. Und dazu gehört das Büro!
Selbstverständlich kann ein Selbständiger sein Büro (sein Office) zu Hause (im Home) haben, aber dennoch bleibt es ein Büro.
Auch klar ist, dass viele Selbständige am Küchentisch beginnen und am Arbeitstisch im Schlafzimmer enden.
Aber das ist ja kein Grund, dass jedem Auftraggeber unter die Nase zu reiben. Büro ist Büro.
Aber damit das kleine Büro auch wirklich ein BüroFeeling entwickelt gibt es aus meiner Sicht ein paar Tips:

1. Nur Firmendinge gehören auf den Schreibtisch. Auf dem Schreibtisch liegen zu Bürozeiten ausschließlich Firmendinge. Kein Nähzeug, keine Kinderbilder, keine privaten Rechnungen. Man muss sich sein Umfeld so schaffen, als sitze man in einem wirklichen Büro.

2. Die Bürozeiten festlegen, während derer man weder staubwischt noch putzt noch Wäsche zusammenlegt, es sei denn man ist offiziell in der Pause. Es macht zwar Spaß, Haushalt und Auftrag zu überschneiden, manchmal liefert die Ablenkung auch kreative Ideen, aber im Innersten wird der Selbständige dann weiterhin von ‚zuHause‘ sprechen, wenn er eigentlich sein Büro meint.

3. Den Sprachgebrauch trainieren. Man arbeitet nicht ‚ZuHause‘, sondern im Büro. ‚ZuHause‘ klingt für viele nach Eßtisch und Kindergeschrei und somit wird die Arbeitsleistung in Frage gestellt oder der Tagessatz nicht ernst genommen.

4. Sich businessmäßig kleiden. Auch im Büro zu Hause sitzt der Selbständige in Businessklamotten. Genauso wie er es auch im ArbeitnehmerBüro täte. Die Kleidung läßt einem bewußter werden, wer man im Moment eigentlich ist. Obwohl man zu Hause sitzt, ist man eben nicht die Putzfrau, sondern die Unternehmerin.

5. Bürozeiten einhalten, Pausen machen. Auch im Büro zu Hause ist irgendwann einmal Schicht und das Handy und Notebook werden ausgeschaltet. Möchte man privat surfen oder mailen sollte man den Platz wechseln, um den Arbeitscharakter des Schreibtisches nicht zu vernichten.

Mit diesen einfachen Regeln wird das Büro schnell zum richtigen BÜRO.

Einziges Problem bleibt dann nur noch: was tun, wenn ein Kunde mit einem Besuch droht?