Gedächtnistrainer wohin man blickt. Jeder hat so ein Teil und trainiert sein Hirn. Die einen wohl aus Angst vor Demenz, die anderen aus Spaß, die nächsten aus Langeweile. Nur nicht untätig sein, das könnte ja einen schlechten Eindruck machen.

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Auf der anderen Seite mehren sich die Gegner dieser Trainer und weisen darauf hin, dass die Gedächtnistrainer in keinster Weise gegen Demenz vorbeugen. Wichtiger sei vielmehr, das Gehirn frisch und beweglich zu halten und häufig benutzte Gehirnwege zu verändern und aufzureißen.

Dank der Kinder und ohne mir viel dabei zu denken mache ich immer mal wieder Dinge anders als gewohnt, ganz kleine Dinge und merke doch tatsächlich dabei wie wohl ich mich danach fühle, wie befreit. Mit diesem freien und beweglichen Hirn scheint mir mein Leben viel leichter und einfacher zu bewältigen.

Häufig helfen mir die Kinder dabei, die noch gar nicht festgefahren in ihrem Verhalten sind und deshalb noch gar kein Verständnis für ‚richtig‘ und ‚falsch‘ herum haben. Deshalb sind deren Hirne auch so frisch :-(

Ein paar kleine erprobte Tips, die so absurd klingen, aber dennoch den Trott aufreißen.

1. Benutze die anderen Hand.

Ich spiele eine halbe Stunde Ball mit Kind2 und beide Spieler dürfen ausschließlich die linke Hand (ansonsten sind wir Rechtshänder) benutzen. Am Anfang ist das der Gaudi pur für die Zuschauer, wir selber sind hochkonzentriert und plötzlich gibt es so einen kleinen Ruck im Gehirn und es funktioniert: das Auge-Arm-Gehirn-Team hat sich zusammengerauft und ich kann tatsächlich völlig sicher mit links fangen. Danach fühle ich mich wach und kreativ und aufgeweckt. Ich kann es nur empfehlen.

2. Gehe rückwärts.

Den Weg zum Einkaufen gehe ich manchmal ein kleines Stück rückwärts, wenn ich wieder mal merke, dass der Stress anfängt mich aufzufressen. Natürlich nehme ich mir als Alibi ein Kind mit, damit die Nachbarn nicht die Polizei rufen, denn leider dürfen Erwachsene in Deutschland nicht mal verrückte Sachen machen. Die Welt sieht rückwärts gehend ganz anders aus und man ist gezwungen hochkonzentriert langsam zu machen, eine Eigenschaft, die nicht zu meinen Tugenden gehört. Sehr empfehlenswert.

3. Gehe barfuß.

Manchmal gehe ich barfuß vom Einkaufen oder Spielplatz nach Hause. Man wird nicht ganz so komisch angeguckt wie beim Rückwärts gehen, aber die Blicke gehen tief. Dennoch ist es sensorisch ein Ereignis, sowohl den Schmerz wie auch die Wärme, die Glätte, die Steine zu spüren, statt immer gedankenlos über sie hinweg zu schreiten. Der Weg dauert deutlich länger, weil man langsamer geht, aber das intensive Gefühl und die Ablenkung lassen einen über die Welt neu nachdenken.

4. Ziehe die Uhr an den anderen Arm.

Das ist auch eine prima Abwechslung, wenn man dauernd auf den linken Arm starrt und das Gehirn den halben Tag die Info sendet: „Ich glaube, Du hast Deine Uhr verloren!“. Und dabei sitzt die Uhr einfach nur mal am rechten Arm. Nach einen halben Tag hat das Gehirn sich umgestellt und dabei hoffentlich tausende von verkalkten Nervenbahnen aufgerissen. So simple und doch so wirksam.

5.  Ziehe den Gürtel umgekehrt durch die Schlaufen

Wer immer den Gürtel von links nach rechts schließt, der ist so wie ich heute völlig verwirrt, wenn die Gürtelschnalle plötzlich auf der anderen Seite sitzt und das Schließen des Gürtels (schlimmer noch das Öffnen des Gürtels in brenzligen Situationen) nicht mehr so reibungslos funktioniert. Man merkt richtig, wie es im Hirn rattert. Auch das wird nach einer Zeit vom Gehirn gelernt, aber es dauert doch erstaunlich lange. Nicht in Stresssituationen zu empfehlen :-)

Denn einrosten wäre ja doof!