Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Es ist schon komisch. Da sitzt man in seinen vier Wänden und liest die Geschichten von Leuten, die ich alle nicht persönlich kenne, die weit verstreut über die Welt wohnen und die aus meinem Leben verschwinden, sobald ich den Computer ausmache.
Aber ihre Geschichten verschwinden nicht. Manche bleiben fest in meinem Kopf, manche berühren mich mehr als mir lieb ist, manchen möchte ich gerne widersprechen, manchen möchte ich ungefragt Hilfe anbieten.
Plötzlich schließt ein Blog, eine andere Blogadresse ist nicht mehr erreichbar und meine Neugierde platzt, denn ich bin durchs Mitlesen bereits so infiziert von dem Blog, dass ich den Eindruck habe, mir stünde das Recht zu auch die Hintergründe von Geschichten zu erfahren.
Aber mir steht gar nichts zu. Es ist einfach nur ein Blog, einfach nur ein Jemand, der einen Ausschnitt seines Lebens teilt, der vielleicht auch bewußt sein Bild verfälscht, der bewußt wichtige Charaktereigenschaften verschweigt.
Wenn ich den Blog vermenschliche, dann überinterpretiere ich das Geschriebene.
Dennoch fällt es manchmal schwer Abstand zu halten vor der virtuellen Beziehung.
Fast wie im richtigen Leben!
Frische Brise
9. April 2010 um 09:58 Uhr
Ja, so geht es mir auch!
Was habe ich schon vor meinem Computer geheult!
Und mich gefreut. Und mich mit Anderen darüber unterhalten.
Und ich habe durch Blogs schon viele wunderbare Menschen kennengelernt.
.-= Frische Brise´s last blog ..Dankbarkeit =-.
ruediger
9. April 2010 um 13:15 Uhr
m2c => Einspruch: Selten ist es „einfach nur ein Blog“, es ist ein in Worte gefasst guter Teil dessen, was den Mensch dahinter bewegt/ausmacht. Ob der sich nur dort verändert darstellt/präsentiert oder nicht, ist unerheblich. Niemand kann sich auf Dauer verstellen ohne dabei auch ertappt zu werden, zudem sind Menschen die sich verstellen nicht immer glaubwürdig. Das Problem erledigt sich irgendwann von selbst.
.-= ruediger´s last blog ..so war das – Teil 3 =-.
Petra
9. April 2010 um 16:21 Uhr
@ruediger: Dein Einwand ist natürlich berechtigt. Aber welcher Teil des Menschen ist im Blog enthalten? Selbst wenn er autentisch ist, kann ich daraus nicht den gesamtmensch ableiten und fehlinterpretiere vielleicht. Allerdings gebe ich Dir voll recht: zwischen den Zeilen erfährt man mehr als dem Schreiberling lieb ist.
Sylvia
9. April 2010 um 20:58 Uhr
Nun grüble ich schon seit Stunden, was ich dazu schreiben soll.
Ich bin bisher gar nicht auf die Idee gekommen, dass irgend jemand länger über mein Geschreibsel nachdenkt. Vielleicht, wenn sich jemand mit ähnlichen Themen auf mein Blog verirrt, aber eigentlich sehe ich vor meinem inneren Auge tatsächlich nur die paar LeserInnen, die ich in echt kenne, und diejenigen, die mich oft mit Kommentaren erfreuen und bei denen ich selbst auch lese. Sozusagen lauter alte Bekannte ;-), die ich mit Alltagskram von sinnvolleren Tätigkeiten abhalte. Die meisten kennen die dunklen Seiten bei uns, da sind ernste Beiträge kein besonderes Outing, und ich denke kaum daran, dass es den einen oder anderen tatsächlich überraschen oder auch überfordern könnte. Ich sollte manchmal mehr nachdenken, bevor ich tippe :-/.
Ich bin zum Thema Bloggen gestoßen über eine Bekannte, die ich schon lange ganz in echt kenne. Und bei der ich mit einem gewissen Stirnrunzeln mitlese und die Differenz zwischen Real Life und Bloggerselbstdarstellung beobachte. Nein, sie ist hier nicht verlinkt, nicht, dass sich die Falschen angesprochen fühlen !!!!
Vielleicht habe ich aufgrund dieser Erfahrung bei den allermeisten Blogs, deren Autoren ich nicht kenne, eine innere Distanz und lasse nur weniges dicht an mich heran. Die aber, die ich von Herzen verfolge, beschäftigen mich durchaus auch noch im wirklichen Leben.
Frau Dünes Erkrankung hat mich wirklich bestürzt, und ich habe ganz reale gute Gedanken geschickt, obwohl ich sie nicht in echt kenne. Bei manchen Aussagen in Blogs rollen sich meine Zehennägel, aber wo ich früher flammend argumentiert habe, neige ich inzwischen oft dazu, wegzuklicken. Was kann ich Gelegenheitstippsler schon bewirken ? Meistens dulden Blogger keinen wirklichen Widerspruch, das Blog ist ja ihr eigenes Wohnzimmer, also wozu Energie verschwenden *Schulterzuckt* ?
Ein Blog zeigt natürlich immer nur einen kleinen Teil der Persönlichkeit des Bloggers. Manchmal vielleicht mehr, als der Schreiber selbst zeigen möchte ;-)
Zum Teil neige ich dazu, dir ein dickeres Fell zu wünschen. Aber ich stimme mit dir überein, dass diese virtuelle Parallelwelt inzwischen ein Teil des Alltags geworden ist, so dass man nicht immer nur den Knopf drücken kann und weg ist alles.
.-= Sylvia´s last blog ..Gewaltverbrecher =-.
ramona
20. April 2010 um 08:31 Uhr
Weil es immer auch einen Teil von uns selbst anspricht?
.-= ramona´s last blog ..Sonne satt =-.