Es ist schon komisch. Da sitzt man in seinen vier Wänden und liest die Geschichten von Leuten, die ich alle nicht persönlich kenne, die weit verstreut über die Welt wohnen und die aus meinem Leben verschwinden, sobald ich den Computer ausmache.

Aber ihre Geschichten verschwinden nicht. Manche bleiben fest in meinem Kopf, manche berühren mich mehr als mir lieb ist, manchen möchte ich gerne widersprechen, manchen möchte ich ungefragt Hilfe anbieten.

Plötzlich schließt ein Blog, eine andere Blogadresse ist nicht mehr erreichbar und meine Neugierde platzt, denn ich bin durchs Mitlesen bereits so infiziert von dem Blog, dass ich den Eindruck habe, mir stünde das Recht zu auch die Hintergründe von Geschichten zu erfahren.

Aber mir steht gar nichts zu. Es ist einfach nur ein Blog, einfach nur ein Jemand, der einen Ausschnitt seines Lebens teilt, der vielleicht auch bewußt sein Bild verfälscht, der bewußt wichtige Charaktereigenschaften verschweigt.

Wenn ich den Blog vermenschliche, dann überinterpretiere ich das Geschriebene.

Dennoch fällt es manchmal schwer Abstand zu halten vor der virtuellen Beziehung.

Fast wie im richtigen Leben!