Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Ich lese bei twitter mal wieder einen Aufruf für die Sonntagsruhe. Denn Ruhe und Entspannung müssen sein.
photo credit: flickowski
Ich finde, dass das Thema Sonntagsarbeit eines der verlogenen Themen ist.
Denn genau die Leute, die für die Sonntagsruhe plädieren, diskutieren sonntags im Restaurant darüber und merken gar nicht, dass der Kellner, der sie gerade bedient, sonntags arbeitet.
Sicherlich sind die Diskuttanten auch mit der Bahn zum Stammtisch gefahren und haben gar nicht gemerkt, dass der Bahnfahrer am Sonntag gearbeitet hat. Genau diese Sonntagsverfechter würden sich tierisch aufregen, wenn sich sonntags kein Arzt erbarmt, ihren vom Freizeitsport verstauchten Zeh zu versorgen.
Das Thema is heikel, Fragen nach der Sinnhaftigkeit von der Ausweitung der Ladensöffnungszeiten sicherlich berechtigt,
ich selber halte einen gemeinsamen ruhigen Tag in der Woche für sehr sinnvoll,
versuche aber dabei nicht zu vergessen, dass es auch Leute gibt, die mich an diesem freien Tag durch ihre Arbeit verwöhnen.
Wer soll sonntags arbeiten und wer nicht? Kann man dazu Regeln aufstellen?
Micha
20. April 2010 um 09:41 Uhr
Sonntags hätte ich auch gerne mal meine Ruhe, aber da will ein Essen gekocht werden, Vokabeln müssen abgefragt werden, die Englischarbeit vorbereitet…
.-= Micha´s last blog ..befreites Nähen / sew liberated =-.
AnJu
20. April 2010 um 12:32 Uhr
Wenn man wie wir an einer Straße wohnt, die im Moment als Durchgangsstraße zum Gewerbegbiet genutzt wird, da freut man sich dann, dass da sonntags keiner hin fährt. Ich finde, wenn man samstags bis 22 Uhr und montags ab 7:00 einkaufen kann, da müssen nicht auch noch sonntags die Geschäfte öffnen. Für den „Notkauf“ gibt’s ja immernoch Automatensupermärkte oder Tankstellen.
Ich habe zwar noch nicht am Sonntag, aber dafür mehrere Jahre samstags gearbeitet. Und Freitags von 15:30 bis 20:30. Wenn einem dann ab 16 Uhr jeder ein schönes Wochenende wünscht, kann man schon Aggressionen bekommen.
trampelpfade
20. April 2010 um 13:13 Uhr
Ich sehe es differenziert. Es sollte am Sonntag nicht „normal“ gearbeitet werden, d.h. Büros, Geschäfte etc. sollten zu bleiben. Doch gibt es natürlich immer Menschen die am Sonntag arbeiten möchten bzw. müssen. Denkt doch auch mal an die Pflegeberufe oder an die Fabriken, bei denen ein Stillstand der Maschinen erheblich mehr Aufwand bedeutet, als diese weiterlaufen zu lassen. Aber genau hier gibt es auch Nachtarbeit.
Übrigens:
Am Montag sollen die Regale im Supermarkt gefüllt sein, mit möglichst frischer Ware, besonders bei Fisch und Obst.
Wann wird das wohl verladen und ausgeliefert?
Richtig – am Sonntag in der Nacht zum Montag :-)
Aber wehe es fehlt – nicht wahr.
Noch ein interessanter Gedanke: Die Organinsation, die vermehrt auf Sonntagsruhe pocht – schickt ihre Angestellten am Sonnta alle in die Arbeit – die Kirche
.-= trampelpfade´s last blog ..Körperspannung =-.
Petra
20. April 2010 um 14:07 Uhr
@Micha: *grins* das ist doch alles für die Familie, das gilt nicht. Ich rede von ‚richtiger‘ Arbeit :-)
Petra
20. April 2010 um 14:12 Uhr
@AnJU: Ich habe sonntags Gäste in einem traumhaften Cafe bedient. Dafür hatte ich dann montags frei. Mich hat es damals nicht gestört. Aber wenn man sich als Familie organisieren möchte oder als Freundeskreis, dann ist es schwierig, wenn alle zu unterschiedlichen Zeiten frei haben. Noch vor ein paar Jahren hatten alle Geschäfte nur bis 18:30 Uhr auf. Und ging auch irgendwie. Andererseits gibt es immer wieder das Argument: warum nicht alles an allen Tagen öffnen? Wenn es sich nicht rentiert, werden die Läden schon von alleine wieder schließen. Ich bin froh, dass es einen Tag gibt, wo das Leben etwas ruhiger verläuft (wenn nicht gerade Kindergeburtstage gefeiert werden müssen….)
Petra
20. April 2010 um 14:13 Uhr
@Trampelpfade: gerade das Differenzieren bringt mich bei diesem Thema dazu keine absolute Meinung bilden zu können. Sovieles ist richtig und sovieles ist falsch.
Katja
20. April 2010 um 14:33 Uhr
Ich würde es besser finden, wenn man immer alles erledigen kann. Da ich aus einem klassischen „Allzeit-bereit-Beruf“ komme, wäre es für mich und meine Familie einfacher, wenn ich an meinen freien Tagen nicht auch noch Termine jonglieren müsste. Wieso sollte die Stadtverwaltung nicht auch am Sonntag für mich zu erreichen sein? Warum keine Autoreparatur am Sonntag? Ich kann im Beharren auf „War aber schon immer so!“ keinen tiefen Sinn erkennen. Ganz knallhart gesagt: als Krankenschwester oder Feuerwehrmann, Taxifahrer oder Tankstellenpächter muss ich mich auch mittwochs oder montags entspannen. Warum sollte das anderen Menschen denn nun dermaßen unzumutbar sein?! Lass mich dir versichern: es geht!
Im Umkehrschluss müsste man ja im Zweifel auch argumentieren, dass Schicht-und Nachtarbeit störten. Gut, wäre mir auch recht. Montag bis Freitag von 8-16 Uhr. Alle, immer. Aber wann willst du dann einkaufen gehen?! ;)
Schussel
20. April 2010 um 19:29 Uhr
Genau weil man nicht entscheiden kann, für wen Sonntagsarbeit nun „angemessen“ ist und für wen nicht, bin ich für die völlige Freigabe. Warum soll der Staat die Verkäufer schützen, die Köche aber nicht? Nur weil wir das bequem finden, sonntags essen zu gehen?
Und zweitens glaube ich, dass mittlerweile viele überhaupt nicht mehr so fixiert auf den Sonntag als freien Tag sind. Manche sind vielleicht ganz froh, ihr Wochenende an anderen tagen zu haben. Wieder andere, immerhin bald 10% unserer Bevölkerung, soweit ich weiss, haben theoretisch ihren kirchlichen Feiertag am Freitag statt am Sonntag. Und nach einer gewissen Gewöhungszeit wäre alles ganz normal.
.-= Schussel´s last blog ..Mamakrank =-.
Geertje
22. April 2010 um 22:17 Uhr
Ich mag Einzelheiten übersehen, aber grundsätzlich finde ich das ziemlich einfach:
Bestimmte Notdienste sind unversichtbar, weil weder Krankheiten, noch Unfall oder Feuer Rücksicht auf Wochentage nehmen. Es ist auch sinnvoll, in seiner Freizeit (oder zum Dienst!), von A nach B zu gelangen.
Zum Einkaufen sollten dem Menschen wohl 6 Tage die Woche ausreichen.
Bei einem Leben rund um die Uhr stellt sich mir ernsthaft die Frage nach echten Ruhepausen. Macht der Vater Montag frei, die Mutter Mittwoch und die Kinder alleine am Wochenende? Oder führen wir dann auch die rollende Schulwoche ein? Ich hatte schon einen Job, der Dienste am Wochenende beinhaltete. Bin nicht böse, dass das vor den Kindern war. Heute ist es mir Recht, dass bis auf Ausnahmen 2 feste freie Tage für unsere Familie relativ „gesetzt“ sind.
Brauche ich sonntags Restaurant, Theater, Kino? Im Zweifelsfall eher weniger. Ich verkrafte sogar, dass unser Fleischer wie früher montags geschlossen hat. *g*
Petra
23. April 2010 um 12:02 Uhr
@Geeetje: Herzlich Willkommen! Die Frage nach den echten Ruhepausen finde ich wirklich berechtigt. Aber Ruhepausen sidn out und passen nicht mehr in das heutige Bild von busy und wichtig. Wenn wir am Wochenende Ruhepause hatten stehen die Kinder am Montag morgen doof da, weil sie nichts zu erzählen haben und in keinem Spielpark waren. Vielleicht entsteht aus diesr Lebenshektik heraus der Wunsch, dass alles immer verfügbar sein sollte. ich weiß es nicht….