Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Da habe ich endlich die ganz frische statistische Absicherung meines Bauchgefühls:
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2009: Mehr als die Hälfte der Paare (53%) haben laut Statistischem Bundesamt (Destatis) das Elterngeld zeitweise gemeinsam bezogen und zwar für durchschnittlich fast zwei Monate. Väter nahmen dabei im Durchschnitt Elterngeld für 2,5 Monate und Mütter für 11,4 Monate in Anspruch.
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Genau das beobachte ich überall: dass Mutter und Vater die ersten beiden Monate nach der Geburt gemeinsam frei nehmen, ER sieht das als bezahlten 2 monatigen Urlaub, SIE sieht das als gemeinsames Familienglück.
SIE versorgt das Kind, ER nutzt die Zeit, um den Garten auf Vordermann zu bringen und seine Eisenbahnkollektion neu zu sortieren.
Ich halte das für sehr vorteilhaft, dass man nun die bezahlte Möglichkeit hat, sich gemeinsam 2 Monate lang auf die neue Familiensituation einzustellen.
Aber es ist und bleibt ein bezahlter zusätzlicher Urlaub und ich halte es für eine Fehlinterpretation, wenn daraus ein abgeleitet wird, dass Frauen und Männer sich nun die Kinderversorgung teilen.
Das Verhältnis der Betreuung ist bei 2,5 zu 11,4: das sollte man interpretieren, nicht die netten,aber lächerlichen 2 Monate.
ramona
4. März 2010 um 11:00 Uhr
wir haben 5 / 9 Monate genommen. Dabei muss man dazusagen, daß 5 Monate schon die Obergrenze der finanziellen Belastung war. Und ich bin sehr froh, daß der Mann die ersten 5 Monate da war. Urlaub war es in jeglicher Hinsicht nicht. Aber schön trotzdem :-)
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Petra
4. März 2010 um 11:03 Uhr
@Ramona: ja, ich denke auch, dass selbst 2 Monate richtig toll sind und so in der ersten Zeit ein richtiges familiengefühl Zeit hat zu entstehen. Aber die politische Interpretation, daraus nun plötzlich ein gleiche verteilung bei der Kinderbetreuung abzuleiten und das als großen Sieg zu verkaufen, das halte ich für überzogen.
Micha
4. März 2010 um 11:21 Uhr
Ich hatte auch das Gefühl, dass da was nicht stimmt. In einer Familie, die ich kenne, lief das so: beide sind Ärzte, mit 7 Monaten kam das Kind in die Krippe und wurde zusätzlich von einer Tagesmutter betreut, er nahm Elternzeit (sonst gibt es ja nicht so lange Geld), um für eine Prüfung zu lernen und hat das Kind garantiert keine Sekunde länger gesehen als wenn er arbeiten gegangen wäre.
.-= Micha´s last blog ..Radicchio-Risotto mit Rotwein =-.
AnJu
8. März 2010 um 09:36 Uhr
Ich denke ein Punkt ist einfach das Stillen. Im Moment wird man ja als Rabenmutter angesehen, wenn man nicht stillen möchte. Wenn man dann stillt, dann kann man auch zuhaue bleiben. Das Modell, dass der Mann das Kind dann zum Stillen immer vorbeibringt, finde ich nämlich echt bescheuert. Dann sind 2 (bzw. 3) Personen den ganzen Tag mit Stillen beschäftigt und das ist einfach ineffektiv. Ganz davon abgesehen, dass Stillen echt anstrengend ist. Dabei noch Vollzeit zu arbeiten, kann ich mir schwer vorstellen.
Aber was sagen solche Statistiken überhaupt aus. Bei uns ist es so: Mein Mann war vor der Geburt Student, ich war berufstätig. Ich war dann 6 Monate voll zuhause und habe Elterngeld bekommen. Mein Mann hat die zwei Vätermonate gemacht. Jetzt gehe ich 60 % arbeiten und bekomme noch Elterngeld dazu, weil das mehr ist, als wenn mein Mann Elterngeld beziehen würde. Das bedeutet, laut Statistik beziehe ich das Elterngeld, aber mein Mann ist zuhause beim Kind. OK, solche Konstellationen gibt es wahrscheinlich nicht allzu oft, aber sowas taucht dann in der Statistik nicht auf.
Petra
8. März 2010 um 10:22 Uhr
@AnJU: Herzlich willkommen! Eure Konstellation springt sicherlich jede Statistik :-) Aber ich finde Deinen Hinweis total gut: leite aus einer Statistik keine generellen Aussagen ab, denn das Leben ist vielfältiger als es eine Statistik überhautp erfassen kann. Außerdem suggeriert eine Statistik immer Objektivität, aber je nach Auswertemethode und Umfang der Stichprobe können unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Ich bin froh, dass Du das ins rechte Licht gerückt hast.