Immer wenn die Unternehmerin viel zu tun hat, flüchtet sie in ihren kurzen Ruhephasen in Extreme.

parallel
Creative Commons License photo credit: Shahram Sharif

Dann muss sie eine ganz besonders gute Erzieherin sein
dann muss sie eine ganz besonders gute Köchin sein
dann muss es ganz besonders sauber sein.

Dann reicht es nicht, nur kurz die Hausaufgabenfragen zu beantworten, sondern jedes Gespräch wird gleich weltumgreifend und ernsthaft und bedeutungsschwer.
Dann reicht es nicht, nur kurz Spaghetti zu kochen, sondern dann müssen noch Maronen in die Bratensauce und drei Sorten Plätzchen gebacken werden zusätzlich zum Brot.
Dann wird gefegt und gewischt als ob wir vom Boden essen müßten.

Was will ich mir damit eigentlich beweisen?

Sind es die unterdrückten ‚Mutter‘- und ‚Hausfrauen‘-Gefühle, die ich doppelt ausleben muss, nur weil sie mein nicht dominieren?
Niemand verlangt diese Mütterlichkeit von mir, niemand stellt irgendwelche Forderungen, niemand setzt mich unter Druck.

Ach, könnte man doch ParallelLeben leben:
1. wäre ich gerne nur zu Hause, würde kochen, backen, Elternabende verrückt machen, Sommerfeste revolutionieren.
2. würde ich voll in meinem Beruf aufgehen, morgens das aufgeräumte Haus verlassen, um es abends immer noch aufgeräumt wieder zu betreten, Meetings bis zum Ende beiwohnen und sonntags alleine spazieren gehen
3. würde ich singen können und durch die Welt von einem Konzert zum anderen jagen und wahrscheinlich desillusioniert auf meiner Ruhmeswolke sitzen

Statt dessen kombiniere ich meine Parallelwelten und und rette mich durch Faulheit vor den ganzen unterschiedlichen Anforderungen.
Meistens jedenfalls :-)
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