Seit ich Mutter bin, habe ich mich, so finde ich, sehr verändert.

power to the people mark 2 - Berlin
Creative Commons License photo credit: badjonni

Das Leben mit Kindern, mit der Verantwortung, mit der Rücksichtnahme in einer großen Familie bringt es wohl zwangsläufig mit sich, dass man von bestimmten Eigenheiten Abstand nimmt und dafür anderen Charakterzügen auslebt.

Es gibt positive und negative Veränderungen durch das MutterSein, die meisten haben mich beruflich weit nach vorne gebracht ohne der Familie zu schaden.

1. Ich bin schnell
Ich bin schnell und zwar richtig schnell. Ob als Unternehmerin oder als Putzfrau, alles geht HoppHopp und von ungeahnter Qualität. Angefangen hat alles mit dem ersten Baby, das tagsüber kaum schlief. Ich hatte aber trotzdem Aufträge. Also mußte ich in den kurzen Schlafpausen und in den kurzen AlleineSpielPausen überdurchschnittlich viel arbeiten, um danach mich wieder um das Kind kümmern zu können. Nicht nur das ich mit 10 Fingern tippen lernte, sondern auch die Gedanken laufen nur so aus mir heraus.

2. Ich bin multitasking
Das ist Fluch und Segen gleichzeitig. Zum einen hat es mich ins burnOut geführt, zum anderen ist es so hilfreich in der Tagesorganisation. Nur übertreiben darf man es nicht. Mein Multitasking darf selbstverorndet nicht mehr als zwei parallele tasks enthalten, damit nicht wieder mein Herz anfängt zu rasen und mein Gehirn brummt. Aber in guten Zeiten konnte ich locker 7 tasks gleichzeitg bewältigen. Heute warne ich vor dieser Selbstüberschätzung!

3. Ich bin militant
Undenkbar, hätte mir das jemand vor Jahren vorhergesagt.
Aber
+ wenn ich angrifflustige Omas mit Einkaufswagen sehe, die auf die Kinder losbrausen,
+ wenn ich Businessfrauen mit fleckenlosen Blusen sehe, die sich vor die Kinder drängeln,
+ wenn mir Männer vor dem Kinderwagen die Tür zufallen lassen

dann raste ich aus. Nein, ausrasten ist das falsch Wort, ich werde eher deutlich und zynisch. Denn keifende Frauen gibt es zur Genüge, denen hört ja keiner mehr zu, also muss man es subtiler machen, aber umso verletzender.

4. Ich bin weich
Weich war ich zwar immer schon, aber das MutterSein hat alle Seiten in mir zugänglicher gemacht. Die Unternehmerin will nicht mehr nur Karriere machen, die Finanzmanagerin jagt nicht jeder DAXSchwankung hinterher, sondern entwickelt lieber langfristige Berechnungen zur finanziellen Unabhängigkeit. Das öffnet ganz neue Kommunikationswege, macht aber leider auch sehr verletzlich.


Besonders bei Klassentreffen, wo 20Jahre alte Erwartungen aufeinanderprallen, wird einem so schön bewußt, wie einen das Muttersein, nicht nur körperlich :-), verändert hat.

______________________________________________