Seit ich den Artikel by SimpleMom gelesen habe, frage ich mich, wann ich das letzte gute Gespräch geführt habe und mit wem meiner Bekannten man das wirklich gut kann.

Mouth
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Es war am Wochenende und es war wirklich tief und gut und witzig und schlagfertig und gemeinsam.

Zu einem guten Gespräch gehört für mich,

  • dass man sich gegenseitig füreinander interessiert,
  • dass die Gesprächsanteile ausgewogen sind
  • dass man den anderen ausreden läßt
  • dass man selber zuhören kann
  • dass man sich klar ausdrückt
  • dass man auf Gegenargumente eingeht (gehört eigentlich auch zum Zuhören)
  • dass man auf  langweilige epische Ausschweifungen hinweisen darf

Gesprächen, die mit „Und wie geht es so bei Euch?“ beginnen, um dann in mein noch fast unausgesprochenes

„Oh, ganz gut“ schon einfallen mit

„Oh, prima zu hören, also bei uns, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Also neulich, und dann, und dann, dann auch noch die Kinder, also der Wahnsinn!“

gehe ich aus dem Weg. Ich habe keine Lust als Gesprächsmülltonne mißbraucht zu werden unter der scheinheiligen Vorgabe, dass jemand wissen will, wie es mir geht.

Möchte mir jemand was erzählen, soll er es ehrlich sagen, dann kann er sich gerne ausplaudern. Leider werden die Menschen weniger, die sich wirklich für mich interessieren und nicht nur einen Vorwand für einen Gesprächsbeginn suchen.

Ich höre gerne und still zu, ich unterbreche selten und dann auch nur wegen gezielter Nachfragen. Ich höre auch zwischen den Zeilen und jedes gute Gespräch ist für mich ein Gewinn. Ich nehme meinen Partner ernst und genau deshalb erwarte ich naiver Weise genau dasselbe von der Gegenseite. Für die Unternehmerin ist das ihr Firmenwert, für die Erzieherin eine gesellschaftliche Notwendigkeit.

Es wird langsam besser, aber ich kann immer noch nur scher unterscheiden, wer wirklich ein Gespräch will und wer sich nur selber darstellen will.

Immer noch bin ich enttäuscht, wenn ich wieder darauf reingefallen bin.