Jeweils zur Urlaubszeit hier mein Plädoyer:

Mühlrad
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Ja, ja, ja, ja, Urlaub muss sein!!!!!

Rational gesehen: Urlaub kann man sich als Selbständiger nie leisten. Es gibt immer angebliche unternehmerische Gründe, warum man einfach keinen Urlaub machen kann.

Ich habe das alles hinter mir und weiß: es stimmt nicht.

1. Man kann das Projektgeschäft prima rund um den Urlaub planen oder den Urlaub an das Projektgeschäft anpassen. Wenn ich Kunden mit Inventurprojekten habe, dann planen ich keinen Winterurlaub, sondern fahre eben um Ostern weg. Wenn ich auch quartalsgesteuerten Abrechnungsgründen Projekte zum 01.07. umsetzen muss, dann fahre ich eben erst in der zweiten Hälfte der Sommerferien weg. Als Selbständiger kann ich auch selbständig in Abstimmung mit dem Kunden das Projekt planen.

2. Man ist ersetzbar. Wenn man es nicht ist, weil man ein Einzelunternehmer ist, dann muss man sich zwingend eine Projektpause gönnen.

3. Man darf zu den Urlaubskosten NICHT die entgangenen Tagessätze hinzurechnen. Dann wird der Urlaub natürlich exorbitant teuer. Die Urlaubstage dürfen von Beginn der Kalkulation an gar kein Bestandteil des Jahresumsatzes sein.

4. Der Urlaub ist Fortbildung. Endlich hat man den Kopf frei, um wieder kreativ zu sein, sich auf den Tisch zu stellen und die Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Man hat Zeit zu merken, wieviele Dnge wichtiger sind als arbeiten. Man merkt, dass man auch ohne Arbeit leben kann.

5. Keine Mails im Urlaub lesen. Es gibt keine halben Urlaube. Wer im Urlaub seine Mails bearbeitet und sein Mobile abhört, ist mit dem Kopf und schließlich auch mit dem Herz weiter in seiner Firma. Ich kann nur jede Familie ermutigen, dass abzustrafen. Unterkunft ohne UMTS-Empfang aussuchen und Mobile-Aufladekabel zu Hause vergessen. Nach drei unruhigen Tagen erholt sich auch der hyperaktive Selbständige bestens.

6. Wer sagt: „Ich kann nicht weg!“, der will nicht weg. So bitter es ist, aber welches Signal setzt man durch diesen Satz der Familie gegenüber? Dann lieber ehrlich sein, denn die Familie merkt es auf jeden Fall, dass man die Arbeit mehr liebt als die Familie.

7. Es gibt Sachzwänge, die einen Urlaub tatsächlich platzen lassen können. Etwas unvorhergesehens, ein Geschäftspartner, der ausfällt, eine Projektverzögerung. Aber nach meiner Erfahrung sind das die Ausnahmen, für die auch jede Familie Verständnis hat, solange es nicht die Regel ist.

Einmal raus aus der Tretmühle muss sein! Vielleicht findet man ja dabei Wege, nicht wieder hinein zu müssen!