Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Diese Frage treibt mich seit längerem um und ich weiß keine Antwort. Ich nähere mich mit „für“ und „widers“ kann aber keiner Seite ein Übergewicht verleihen.
photo credit: Hamed Saber
Wie selbstverständlich betet man die Demographie-Probleme nach:
viele Rentner = schlecht
wenig Kinder = gescheiterter Generationenvertrag
wenig Kinder = aussterben der Deutschen
Aber erstens:
wie valide ist diese Hochrechnung? Es ist nur eine Hochrechnung aus den heute bekannten Zahlen und Indikatoren. Wer vor 100 Jahren eine solche Hochrechnung gemacht hätte, hätte solche Kleinigkeiten wie den 2. Weltkrieg und die Antibabypille sicherlich in seinen Hochrechnungen vergessen.
und zweitens:
ist es überhaupt schlimm, wenn die Hochkultur Deutschland ausstirbt? Gab es nicht schon andere Hochkulturen, die über ihren Wohlstand und Erfolg jedes Lebensmaß verloren haben und untergegangen sind? Natürlich hat das den Lauf der Welt beeinflußt, aber immer zum negativen? Sicherlich nicht.
Bieten weniger Deutsche nicht auch mehr Raum, weniger überfüllte Ballungsräume, damit auch weniger Konflikt- und Gewaltpotential?
Was ist so schlimm daran, dass der Rentern von einer Polin betreut wird statt von einer Deutschen? Und ist das nicht auch schon heute so ohne dass sich jemand aufregt?
Drittens jedoch bergen wenige Kinder und viele Erwachsene noch ganz andere gesellschaftliche Probleme des Miteinanders, aber das ist ein eigenes Thema.
Viertens allerdings möchte man antürlich die eigene Kultur nicht aussterben lassen. Wer führt dann noch FAUST auf ? Oder spielt mit Gefühl statt mit chinesischem Perfektionsmechanismus die Beethoven Sinfonien?
Sind die Deutschen an sich wichtig für die Welt?
life42
25. Juni 2009 um 17:13 Uhr
Ich denke nicht, dass man Deutscher sein muss, um Beethoven (richtig??) spielen zu können. Die Äußerung, Chinesen würden nur mechanisch spielen ist grenzwertig, sorry. War das Ironie?
Nationalismus hat sich überlebt. Das ist eine Ideologie des Bildungsbürgers aus dem 19. Jahrhundert. Kulturen sind im Wandel, Sprachen sind im Wandel, Menschen sind es. Und das ist schön, das ist Leben. Ich bin vom ganzen Herzen allen Bewohnern dieser Erde zugetan. Wenn eine Kultur etwas Gutes hervorgebracht hat, wird es von den Menschen weiter getragen, weil es ihnen wichtig ist, weil sie es nicht vergessen wollen. Sie lesen Goethe, lesen Sie auch Puschkin (im Original)? Es gibt viel mehr, was erhaltenswert ist auf dieser Welt.
Alles Liebe :)
1000Sunny
26. Juni 2009 um 02:56 Uhr
@life42
Ganz meine Meinung. Alles nur künstliche Grenzen. Das kommt, weil wir unsere ganze Kindheit nur die farbigen Landkarten gezeigt bekommen haben. „Das ist Russland – das ist China – das sind wir“ – heißt es da immer.
Doch diese ganzen Grenzen sperren uns nur mehr ein, als sie uns nützen und isolieren uns von unseren Mitmenschen.
Erst im eigenen Geschichtsstudium habe ich erfahren, dass Menschen eigentlich viel lieber wandern als rumsitzen.
Mario Carla
26. Juni 2009 um 10:33 Uhr
Hallo,
ich finde Eure Ausführungen sehr interessant, aber wenn dem wirklich so ist, dass sich nationale Grenzen überholt haben, könnt ihr mir dann mal sagen, warum wir noch nicht ein Europa haben und viele Menschen nicht nur in Deutschland „euorpamüde“ sind?
Und warum gibt es solche Trends wie Cocooning, also das sich im trauten Heim einigeln?
Aber zurück zu Petras Frage. Es ist immer schlimm, wenn eine Bevölkerung oder Nation oder eine Art ausstirbt, weil unser Leben dann wieder um eine Facette ärmer geworden ist.
Was können wir dagegen tun?
Offner sein gegenüber unseren ausländischen Mitbürgern und uns bewußt sein, dass wir in einem Land leben, dass uns so unendlich viele Möglichkeiten bietet. In unsere und die Ausbildung unserer Kinder investieren und nicht nur Lippenbekenntnisse abgeben (Pisa läßt grüßen).
Gruß
Petra
26. Juni 2009 um 12:42 Uhr
@MarioCarla: welcher Kinder?
life42
1. Juli 2009 um 15:30 Uhr
an Mario Karla:
Nationen sind künstliche Konstrukte und mit natürlich gewachsenen biologischen Arten nicht vergleichbar. Gerade die Geschichte der Entstehung von Deutschland zeigt das sehr schön – sieh die Ereignisse um 1848-1871. Die deutsche Sprache ist ebenso ein Konstrukt. Nun leben wir mit diesem Konstrukt und seiner Entstehungsgeschichte. Es ist aber eine Sache, sich dessen bewusst zu sein, eine andere die gegenwärtigen Verhältnisse als naturgegeben und unwandelbar auszugeben oder anzustreben. Europa ist ebenso ein Konstrukt, nur eben bislang kein so erfolgreiches, weil die nationalen Widerstände, die zweifellos bestehen, groß sind. Es wird aber auch in diesem Fall ein „Innen“ und ein „Aussen“ geschaffen, manche gehören dazu, andere nicht und die Entscheidung darüber ist im Einzelfall willkürlich.
Warum Menschen Grenzen erschaffen um „Wir“ von „die Anderen“ zu unterscheiden, das ist eine spannende Frage an die Soziologie.