Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Ich habe viel gelernt über die unschooler Ideen und habe viele Denkanstöße von dort mitgenommen.
photo credit: Pink Sherbet Photography
Ich gehe mit vielem konform, aber die immer häufiger formulierte Gleichsetzung:
Schule = „ich liebe meine Kinder nicht und gebe mir keine Mühe, sie zu verstehen“:
das geht zu weit, sorry. Eltern, die ihre Kinder in die Schule gehen lassen, vorzuwerfen, sie liebten die Kinder nicht, würden sie abschieben und ihnen nicht zuhören, das überhöht doch etwas zu stark die unschooler Idee.
Man kann in die Schule gehen und die Schule trotzdem kritisch sehen und als Schüler versuchen, in der Schule etwas zu bewegen, zu ändern, Autoritäten in Frage zu stellen.
Mir ist ganz wichtig, dass die SCHÜLER selber etwas ändern wollen.
Ich erwarte von den Schülern, dass der Druck gegen Schule von innen kommt und nicht schon wieder von den Erwachsenen, die ihre lieben Kindchen behüten wollen. Schüler sollen nicht Amok laufen, sondern konstruktiv gegen Schule vorgehen.
Ich versuche kritische Kinder zu erziehen, die wissen, dass ich sie liebe und hinter ihnen stehe und die sich deshalb trauen, in der Schule zu widersprechen. Ich höre den nie endenen Schulerlebnissen zu, um eingreifen zu können, wenn Lehrermeinung zu wertend ist. Ich plädiere für den Blick über den Tellerrand, der zeigt, dass es selten nur eine Lösung gibt.
Die Auseinandersetzung mit SCHULE schweißt uns zusammen, macht argumentationsstark und selbstbewußt.
Wenn das keine Liebe ist…!
ElisaMari
16. März 2009 um 19:26 Uhr
„aber die immer häufiger formulierte Gleichsetzung:
Schule = “ich liebe meine Kinder nicht und gebe mir keine Mühe, sie zu verstehen”:
das geht zu weit, sorry. “
Ja, da gebe ich Dir vollkommen recht! Und zwar als Mutter von zwei Unschoolern. Man muß auch etwas Glück haben, so schulfrei leben zu können, das ist das eine (nicht nur in Deutschland gültig). Weiters gibt es Kinder, die wollen in die Schule, obwohl die Eltern bereit wären, ihnen ein Leben ohne Schule zu ermöglichen (kenne ich mindestens ein aktuelles Beispiel). Dann gibt es viele Eltern, die legen sich sehr ins Zeug, um ihren Kindern den nicht ganz einfachen Schulbesuch irgendwie erträglich zu machen, meist kennen sie keine Alternativen oder sehen sie nicht (weil hier nicht legal), aber diese Eltern und ihre Kinder stärken sich dabei oft gegenseitig. Und es gibt Kinder (wie ich vor langer Zeit eines war), für die ist ein Schulbesuch gar nicht schlimm, sie erleben das niemals als Zwang. Dann gibt es auch noch Eltern, die extra freie Schulen für ihre und andere Kinder gründen, die sich in Elternbeiräten engagieren und vieles mehr. Und wenn auch manche das vielleicht nur aus Ehrgeiz machen, so bin ich doch überzeugt, daß es die Mehrheit eher aus Liebe zu ihren Kindern macht.
Ich habe es ja schon bei 1000Sunny geschrieben, daß ich die momentan aufgebaute Front „hier Unschooling = ideal – da Schule = böse“ nicht richtig finde.
Unschooling ist auch ein Lebensgefühl, etwas, wo man vielleicht reinwachsen muß, wenn es dann gelingt, dann ist es klasse zu sehen, wie das mit dem ganz freien Lernen ohne irgendwelchen von außen auferlegten Zwang läuft. Aber da wir dies so gar nicht gewohnt sind, ist es auch verständlich, daß man es sich kaum vorstellen kann, daß es gelingt.
LG, Elisabeth
ElisaMaris last blog post..Unschooling
Petra
16. März 2009 um 20:50 Uhr
@ElisaMari: Herzlich willkommen! ich denke auch, es tut dem Unschooling nicht gut, es so sehr zu verherrlichen und die Schule so sehr zu verdammen. Es besteht die Gefahr, dass man dann unglaubwürdig wird und das wäre schade um die meist guten Argumente.
scatty
17. März 2009 um 20:36 Uhr
Ich kann 1000Sunny nachvollziehen – ich denke, daß er vielleicht im Moment auf einer „Entwicklungsstufe“ ist, bezüglich Unschooling. Ich musste auch diese Etappe durchmachen. Mit Religion ging es genauso auch – für eine Zeit nachdem ich nicht mehr religiös war, konnte ich nicht eine Kirche betreten ohne ganz stark angewidert zu sein. Jetzt kann ich wieder „Carol-singing“ bei der Mitternachtsmesse zu Weihnachten geniessen.
scattys last blog post..Enjoying our freedom….
Petra
17. März 2009 um 20:55 Uhr
@scatty:Ich gönne jedem seine Entwicklungsstufe, aber nicht, wenn sie mich verunglimpft. Aber ich kann auch generell mit Schwarz-weiß-Malerei nicht so gut umgehen, dass ist mir immer ein bißchen kurzsichtig. Obwohl man gerade im Blog oft polarisieren muss, um wenigstens ein paar Kommentare zu bekommen :-)
1000Sunny
20. März 2009 um 17:23 Uhr
Ich habe ja lange überlegt, ob ich dazu was sagen soll, weil es mir so absurd erschien. Nun ja, ich habe eine Richtigstellung bei mir geschrieben.
Leider habe ich mich von der Schule komplett verabschiedet – mehr aus soziologischen Gründen, als aus pädagogischen… aber dazu habe ich genug auf meinem Blog geschrieben und da ich jetzt nichts mehr Gutes an der Schule finden kann und es damit wirklich wie Schwarz-Weiß-Malerei aussieht habe ich Deine Kritik als Anstoß genommen auch nichts mehr über diesen Ort zu schreiben und über einen neuen Ort zu schreiben.
Der andere Punkt (ich kann es mir nicht verkneifen :) ) den sehe ich nicht so. Schule ist das Problem der Erwachsenen, wir können den Kindern das nicht aufhalsen, Kinder sollen eine Möglichkeit haben sich zu bilden. Schule ist auf dem Mist der Erwachsenen gewachsen und wir können nicht über jeden Krieg, Umweltverschmutzung und andere Probleme zu unseren Kindern sagen: Hey, die Lösung muss von Dir ausgehen – ich habe schon das Problem beigesteuert.
(Wenn Du verstehst was ich meine). Meine Kinder in die Schule zu schicken, damit sie gegen diese vorgehen können, das habe ich mir früher auch einmal gedacht. Davon habe ich aber Abstand genommen. Die Schule ist unser Mißtrauensvotum gegenüber dem Menschen; wir glauben nicht, dass er sich selbst hinreichend bilden will und kann – deswegen gibt es die Schule. Allerdings ist der Fehler in uns und nicht in den Kindern. Also müssen wir „get over it“ machen.
Ich hoffe aber die Richtigstellung und meine Abwendung von weiteren Schulereien macht das Mißverständnis wieder gut.
1000Sunnys last blog post..Richtigstellung
Petra
20. März 2009 um 19:07 Uhr
@1000Sunny: ja, alles gut, aber die Richtigstellung war wichtig. Danke!! Ja, da ist was dran, dass die Schule von Erwachsenen gemacht wurde und man nicht den Schülern die Veränderung alleine überlassen darf. Ich erlebe nur derzeit: ich ändere was, Kind1 will was ändern und was ernten wir: ungläubige Blicke von Schülern, die sich überhaupt nicht vorstellen können, das man ein System verändern kann. Muss ich also jetzt Schüler vor etwas retten, vor was sie gar nicht geretten werden wollen? Erwachsen neigen leider auch dazu, ihre ErwachsenenMeinung auf die Kinder zu projezieren, statt den Kinder raum zu geben, ihre eigene Meinung zu äußern.
1000Sunny
20. März 2009 um 20:00 Uhr
Ja, man kann anscheinend keinen retten, der das nicht will. Jesus musste das ja schon erkennen und Gott :) – dennoch hatte es Konsequenzen, da sich das Denken der Menschen verändert hat – auf der anderen Seite hat Onkel Toms Hütte weitreichende Konsequenzen für die Sklaverei gehabt. Den Schwarzen dichtete man bis dahin Drapetomanie an – erst die Einstellung der Sklavenhalter konnte die Schwarzen befreien.
Politisch bin ich dafür, dass man den Schulzwang abschafft, dann kann sich jeder zurückziehen oder alternative Lösungen können sich finden.
Visionär werde ich aber die Idee einer Welt ohne Institution Schule formulieren (Buch, U-R-Versity, usw.).
1000Sunnys last blog post..Richtigstellung