Heute ist die  Unternehmerin zum Jugendamt, um sich über die Eröffnung eines Kindergartens beraten zu lassen.

2bib Lätzchen
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2 Minuten vor 10 war die zuständige Sachbearbeiterin noch „im Telefonat!“.

Na super, dachte ich, das fängt ja gut an, erstmal den Bittsteller warten lassen, um gleich mal die Hierarchien zu klären.

Aber dann kam alles ganz anders:

die Mitarbeiterin kam punkt 10 aus ihrem Büro geschossen, entschuldigte sich vielmals für meine Warterei und der Termin began.

So sympathisch, so offen, so konstruktiv, so pragmatisch: herrlich.

Mein Konzept gefällt ihnen, aber sie weisen mich auf die Risiken hin:

  • der Beitrag bei einem unbezuschußten Kindergarten ist hoch, es besteht das Risiko, dass sich keine Eltern finden, die diesen Beitrag bezahlen wollen
  • wenn der Kindergarten insolvent ginge, muss das Jugendamt sämtlichen Kinder umgehend einen neuen Kindergartenplatz beschaffen und das möchte das Jugendamt vermeiden
  • das Jugendamt benötigt von mir einen Wirtschaftsplan aus dem ersichtlich ist, wie ich die erste Zeit überleben will.

Für die Mitarbeiter war unbegreiflich, dass die Unternehmerin bereits eine Liquiditätsanalyse erstellt hat. Ohne positives Ergebnis säße die Unternehmerin gar nicht beim Jugendamt. Immer wieder haben sie mich gebeten, doch jetzt mal in Ruhe den Kindergarten durchzurechnen, um dann zu einer Profitabilitätseinschätzung zu kommen. Immer wieder habe ich geantwortet, dass diese bereits fertig sei.

Aber gut, wer weiß welche Art von Frauen dort normalerweise sitzen und einen Kindergarten eröffnen wollen.

Für mich projektentscheidend war die Aussage, dass der Bedarf einzig für Kinder unter 3 Jahren besteht. Diese Kinder stehen auf langen Wartelisten, für diese Kinder besteht dringend Betreuungsbedarf.

Für die Kinder ab 3 sind genügend öffentliche Kindergartenplätze (und damit billigere Plätze) vorhanden.

Somit steigt das Risiko stark, dass ich meine geplante Gruppe mit 2-6jährigen nicht voll kriege.

Statt dessen soll ich eine Gruppe eröffnen mit Kinder von 4 Monaten bis 3 Jahren.

Das paßt aber überhaupt nicht ins Konzept: die Natur entdecken, WARUM-fragen lernen, die Natur erforschen, die Welt absorbieren , sein Mittagessen selber kochen, Blumenbeete pflegen, klettern, stöbern, nachdenken.

Aber viermonate alte Babys können daran noch gar nicht aktiv teilnehmen und lernen die Welt noch in einem ganz anderen Stadium kennen. Ich glaube, sie wären damit überfordert.

Und ich hatte mich so auf aktive kleine Stromer gefreut, mit denen man diskutieren kann und die sich aktiv beteiligen können und das Angebot aktiv gestalten.

Will ich anderer Leute Babys füttern und wickeln? Ich weiß es nicht.