Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Unser Geld, wie andere Leute Geld auch, reicht nicht zur Befriedigung aller Wünsche.
Gestern wurde in den Nachrichten gemeldet, dass viele Kinder unter der Armut ihrer Eltern leiden.
Mir stellen sich zwei Fragen:
Was ist Armut, gefühlte Armut, echte Armut?
Wie spüren Kinder Armut?
Kinder nehmen ja normalerweise das Leben so wie es kommt.
Sie haben erst Angst vor Spinnen, wenn die Mutter es ihnen mit Gekreische vormacht,
sie fassen jeden Frosch an, bis sie in das vor Ekel verzerrte Gesicht der Mutter gucken,
sie gehen auf jeden Fremden freundlich zu, bis sie von ihren Eltern Ängste eingeflüstert kriegen.
So kann ich nicht glauben, dass Kinder von alleine Armut bemerken würden. Armut im deutschen Sinne, was bedeutet, dass die Kinder nicht am Konsumrausch teilhaben können.
Wenn jedoch die Eltern ihr Leid beklagen, rumjammern, immer und immer wieder neidisch über die Nachbarn herziehen, dauernd betonen, wie schlecht es ihnen geht, dann übernimmt das sicherlich auch ein Kind.
Ja, es gibt Leute, denen geht es schlecht und die sind so desorganisiert, dass sie tatsächlich ärmlich leben und ihre Kinder dort mit hineinziehen.
Aber es gibt auch viele Leute, die viel lieber rumjammern, als sich zu organisieren.
Meine Beispiele aus dem echten Leben hauen mich immer wieder um:
Jeder entscheidet selber, wofür und wie er sein Geld ausgibt. Dieses unehrliche Rumgejammer verzehrt das Bild und die Kinder tun mir leid.
Sylvia
25. März 2009 um 10:31 Uhr
Du schreibst:
„Armut im deutschen Sinne, was bedeutet, dass die Kinder nicht am Konsumrausch teilhaben können.“
Das stimmt leider.
Aber leider kommt es sehr auf das Umfeld an und läßt sich daher wenig beeinflussen.
Meistens bewegt man sich im Freundeskreis ungefähr auf dem gleichen materiellen Niveau, zumindest was den nach außen sichtbaren Teil angeht. Wir haben zum Beispiel auch sehr reiche Freunde, die aber trotzdem nicht einsehen, ein Spielzeug vfür 40 Euro und mehr regelmäßig nebenbei zu kaufen, weil man’s ja hat – dafür gibt es Geburtstage und andere Anlässe. Der Freundeskreis ist daher gar kein Problem, da ähnliche Werte gelten.
Wenn man aber reich(geerbte) Verwandtschaft hat und die Cousins und Cousinen alles, wirklich alles, was „man“ so braucht, immer sofort in der teuersten Luxusvariante bekommen, mehrmals pro Jahr teuersten Urlaub machen und ein riesiges (geerbtes) Haus bewohnen, dann fragen die Kinder nach. Man kann ihnen dann noch so viel erklären, sie verstehen es auch, aber im Herzen tut es ihnen manchmal weh zu sehen, dass andere das heiß ersehnte Teil haben und teilweise auch gerne damit angeben, sie selbst aber kurz gehalten werden – teilweise mangels Masse, oft aber auch aus grundsätzlichen Erwägungen, wie bei den reichen Freunden.
Aber auch ohne Verwandtschaft hat sich der Horizont meiner Kinder spätestens beim Schuleintritt erweitert. Junior geht in eine Dorfgrundschule mit funktionierenden Großfamilien, sprich, die Großeltern schenken einen Bauplatz zur Hochzeit, helfen bei der Kinderbetreuung und kaufen einfach das benötigte Fahrrad – Geld spielt keine Rolle. Meine Töchter gehen auf ein Gymnasium, und es ist leider Fakt, dass man sich das Abitur auch leisten können muss. Es gibt dort kaum sozial schwache Familien, dafür aber sehr viele Kinder aus bekannten und sehr wohlhabenden Elternhäusern. Da werden die Kinder nach der Mittagschule nicht mit einem Kleinwagen abgeholt, sondern mit dem schicken Cabrio.
Durch ein solches Umfeld entsteht das Bild, dass man einen materiellen Mangel erleidet, wenn man anders lebt. Kann man es den Kindern und manchmal auch deren Eltern eigentlich verdenken ?
Ich habe gestern in einem Blog gelesen, wie teuer Kinder sind. Die Bloggerin kenne ich persönlich, und auch diejenigen, die dort nur mitlesen, dürften mitbekommen, dass dort alles andere als Not herrscht. Ich konnte der Rechnung zustimmen, auch wenn ich dachte, hej, bei dem, was diejenige schon geerbt hat, müßte ich nicht jammern – „Not“ ist eben doch relativ.
Natürlich muss kein Kind überteuerte Stoffturnschuhe der Marke Ch… tragen. Meine Kinder freuen sich, dass wir ihnen diesen Luxus (mit) finanzieren, aber in der Klasse sind sie dadurch völliger Durchschnitt, das gilt als völlig normal.
Ich frage mich manchmal, ob eigentlich alle Familien nur gegenseitig kokurrieren. Was wäre, würden alle gewisse Dinge boykottieren ? Nur – das wird nie funktionieren, und ich fange damit gar nicht an, diese Zeiten sind vorbei. Zu oft wurde ich schon von Lehrerinnen gefragt, ob wir finanzielle Probleme hätten, nur weil ich gefragt hatte, ob heutzutage eigentlich schon der popeligste Wandertag in Wirklichkeit ein kleiner Spaziergang zum Spaßbad mit 20 Euro Kosten sein muss. Andere Eltern haben geschwiegen, um nicht als arm zu erscheinen, während ich als Mutter von drei Kindern selbstverständlich in dem Verdacht stehe, den Eintritt nicht aufbringen zu können.
Bei all dem Luxusjammern dürfen wir diejenigen nicht vergessen, denen es wirklich sehr schlecht geht. Diese Familien haben echte Sorgen, werden aber vom satten Mittelstand gar nicht wahrgenommen.
Sylvias last blog post..Firmenschild
Petra
25. März 2009 um 11:08 Uhr
Ich dachte bei diesem Artikel auch an die, denen es vermeintlich schlecht geht. Nicht nur den satten Mittelstand, den Du sehr treffend beschreibst. Ab wann geht es jemandem ’schelcht‘? Wenn sein Geld nur noch fürs Essen reicht? Aber was, wenn er dieses Essen an der Tankstelle kauft statt im billigeren Supermarkt? Muss ich dann mitleid mit seinem gejammer haben? Jeder von uns kennt Familien, die weniger Geld haben als man selbst, oder von denen man glaubt, sie hätten weniger Geld. Aber haben sie das wirklich oder setzen sie nur ihr Geld ungeschickt ein?
Petra
25. März 2009 um 11:11 Uhr
Das Kinder jammern, weil andere tolle Sachen, finde ich normal. Wir erleben es allerdings auch anders herum: zu uns kommen Kinder, die sich alles leisten können, die aber ALLEINE sind, und die es genießen, in großer Runde am Esstisch zu sitzen und zu essen, dabei zu erzählen und Spaß zu machen. Zu uns kommen Kinder, die permanent in Freizeitstress sind, und genießen einfach mal das Abhängen. Zu uns kommen Kinder, die jedes Wochenende organisiert freizeitbeschäftigt sind und freuen sich, mit uns an den Rhein zu fahren.