Ich habe nie freie Zeit für mich.

Empty Cage
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Eigentlich ein typischer Fall für ein effektives Zeitmanagement. Überprüfe Deine Aufgaben und Pflichten, bewerte sie, kategorisiere sie, priorisiere sie und plane dann gezielt Deinen Tag so, dass Freiräume für Dich übrig bleiben.

Alles leicht gesagt, habe ich auch gemacht, aber meinen kleinen Freiräume haben keine Überlebenschancen.

Vormittags aus dem Fenster gucken und träumen


Die Unternehmerin muss während der bezahlten Arbeitsstunden beim Kunden selbstverständlich permanent präsent sein. 10 Minuten abschalten täten zwar häufig gut, aber auch während der Mittagspause nutzt der Kunde natürlich meine Anwesenheit, um schnell „nur kurz, wo ich Sie gerade treffe…“ Prozesse abzusprechen, Prioritäten für den Nachmittag festzulegen oder neue Projekte zu beauftragen. Dieser Freiraum ist schon mal futsch!

Laute Musik hören und ungehört mitsingen

Die Unternehmerin hat den unerhörten Vorteil, mindestens 1,5 Stunden ALLEINE im Auto zu verbringen. Das hört sich doch wirklich toll an. Da ist doch mein Freiraum, den ich suche. Aber wer täglich 1,5 Stunden und mehr auf Autobahnen im Stau steht, sich von Rasern anblinken und drängeln läßt, sich durch Baustellen quält und hinter LKWs hängt, der weiß, dass die Fahrzeit kein Freiraum ist. Zwar kann ich Musik hören und laut mitsingen, ohne das mich jemand hört. Das genieße ich auch sehr. Aber es fehlt die dazugehörige Lässigkeit, das Beine hoch legen, damit es das Wort FREIRAUM verdienen würde. Also auch kein Freiraum!

Am Teich sitzen und Fische gucken

Kaum sitze ich am Teich, kommt irgenden Kind mit einer weltbewegend wichtigen Frage zu mir gerannt: plötzliche schwerwiegende Verletzungen, unerwartetete Hungerattacken, nicht verschiebbare Terminabsprachen. Statt das einfach nur ICH mal am Teich sitze und die Seele baumeln lasse, sitzen gleich wieder die Erzieherin, die Köchin und die PsychoTherapeutin mit dabei. Nix mit Freiraum!

Ein heißes Bad

Wer schonmal versucht hat, ein Bad zu nehmen während kleine Kinder im Haus sind, weiß, dass alleine die Idee, dass es sich hier um Freiraum handeln könnte, idiotisch ist. Kinder, die sich nie alleine aussziehen können, sind schneller nackt als man gucken kann und sitzen mit im Wasser. Natürlich kann man die Tür abschließen, aber ein Bad ist kein Genuß, wenn währenddessen die ganze Zeit gegen die Tür gehämmert wird. Kein Freiraum!

Also werde ich mit meinen ZeitmanagementBüchern doch wieder lieber Blumen pressen als sie lesen!