Deckt das Krankenhausbudget nicht die Kosten, gibt es für Betriebswirte nur eine Lösung: Kosten senken.

photo credit: yosoyjulito

Ich halte das für kurzsichtig und beschreite gerne andere Wege. Warum betrachtet man immer nur die Kostenseite? Schließlich gibt es auch eine Erlösseite.

Warum also propagiert man nicht die Erlösmaximierung?

Im Krankenhaus gibt es soviele Patientenkontakte, die aufgrund fehlender Dokumentation oder falsch gesteuerter Patientenströme nicht erfasst werden.

Nicht erfaßte Besuche könenn auch nicht abgerechnet werden. Patienten kommen nach der stationären Behandlung noch mal erneut zur Nachuntersuchung. Patienten sollen vor der stationären Aufnahme untersucht werden und gehen an der Patientenaufnahme vorbei direkt ins Labor. Patienten werden geschallt und geröntgt, alles ohne Dokumentation in der Patientenaufnahme.

Diese Kontakte kosten das Krankenhaus viel Geld und werden nie abgerechnet. Die Krankenkassen freut das, und ich wundere mich, warum dieser Denkansatz sich nicht durchsetzt.

Die Ausstattung eines OP-Saals eines Krankenhauses ist sehr teuer. Warum werden dort nur von 08:00 bis 16:00 Operationen durchgeführt? Warum wird im OP nicht in Schichten gearbeitet, so dass man eine 24-Stunden-Auslastung erreicht? Keine Industrie kann es sich leisten ihre teuren Fertigungsstraßen auch nur eine Minute stillstehen zu lassen. Krankenhäuser leisten sich selbstverständlichen diesen Luxus und erzielen so weniger Erlöse.

Warum muss der Arzt seine Briefe selber schreiben? Könnte er in dieser Zeit nicht behandeln und seine Behandlungen optimal dokumentieren, so dass jede Krankenkassennachfrage direkt im Keim erstickt wird? Warum müssen teure Ärzte Arbeiten verrichten für die sie nicht ausgebildet sind? Laßt den Arzt doch lieber Umsatz machen!

Aber Sanierer senken Kosten und verändern keine Prozesse, das ist leider so, dabei könnte man so leicht sowohl die Erlösseite als auch die Mitarbeitermotivation erhöhen.

Aber da kann man sich den Mund fusselig reden…:-(