Immer weniger Familien essen gemeinsam. Die Kinder haben keine Frühstückbrote mit in der Schule, ernähren sich falsch von Cola und Chips und kennen nicht das angenehme Gefühl einer fröhlichen Mahlzeit in großer Runde.

Campî varî
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Der Unternehmerin wäre das auch sehr recht, wenn sie abends die Füße hochlegen könnte und jeder würde sich sein Brot schnell selber machen. Und wenn er nichts essen will, auch gut.

Aber die Erzieherin und die Psycho-Therapeutin widersprechen hartnäckig und selbst die Putzfrau plädiert offen für die gemeinsame Mahlzeit, auch wenn sie danach am Abend noch spülen muß.

Die Erzieherin hält die gemeinsamen Gespräche am Eßtisch für so wichtig. Hier erzählt jeder von seinem Tag, hier wird gemeinsam gelacht oder diskutiert. Einmal am Tag ist dieses Zusammengehörigkeitsgefühl so wichtig, argumentiert die Psycho-Therapeutin, die ebenfalls abends mit am Tisch sitzt, um Streit zu schlichten oder übermütige Kinderstreiche einzudämmen.

Aufstehen darf man erst, wenn alle aufgegessen haben, das gebietet die Höflichkeit nach Auffassung der Erzieherin und der Tisch wird wechselweise abgeräumt, will man mit der Putzfrau keinen Ärger bekommen.

Die Unternehmerin läßt das alles über sich ergehen und träumt von einem ruhigen Abend, von einem Gespräch in normaler Lautstärke und von perfekten Tischmanieren.