Heute ist Weltspartag.

Sparkasse
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Ich sehe noch, wie ich als Kind mit meiner Spardose (vorne ein Frosch, hinten ein Bienchen, aus Holz) zur Sparkasse gegangen bin, dort hatten sie den Schlüssel für meiner Spardose, die Mitarbeiter machten es spannend und zählten auf einer schwarzen Unterlage meine Geldstücke oder scharfkantig zusammengefalteten Scheine. Dann durfte man sich ein Geschenk aussuchen: eine Stiftebox oder eine Schreibtischunterlage oder auch mal Stifte.

Ich weiß gar nicht, ob es das heute noch gibt. Ich kann es mir gar nicht vorstellen. Bei den meisten Banken werden Gebühren für Bareinzahlungen berechnet: ich würde ausrasten, wenn das auch für die Spargroschen der Kinder gelten würde. Auch für freundliche Bankangestellte, die sich mit den Kinder freuen über 20 oder 30 gesparte EURO fehlt es mir an Phantasie.

Kind1 und 2 haben jetzt aktiv ihre Sparbücher wahrgenommen. Kind2 hat sehr zur Freude der Finanzmanagerin sein normales Sparbuch direkt in ein Quartalssparbuch umgewandelt, um statt peinlicher 1,2 % drei Prozent Zinsen zu bekommen.

Kind1 will unbedingt sein 1%Sparbuch behalten, weil das Design soviel schöner ist. Die Finanzmanagerin flippt aus vor soviel finanziellem Gleichmut, aber die Erzieherin wirft dauernd ein: „Laß sie doch, ist doch ihr Geld, sie muß doch lernen, eigenverantwortlich damit umzugehen.“

Die Finanzmanagerin kann das nicht akzeptieren: „Man wirft doch keine Zinsen weg, nur weil das SparbuchDesign nicht gefällt. es ist doch total egal, wie das Buch aussieht.“ Und setzt sich sehr zum Unwillen von Kind1 durch.

Beim Nachtragen der Zinsen wundert sich Kind1, wo plötzlich das viele Geld herkommt (also für Kinder viel, in Wirklichkeit sind diese Zinserträge ja eine Frechheit). Die Finanzmanagerin blüht auf und erwartet das ihr zustehende Dankeschön. Aber stattdessen muss sie sich sagen lassen, dass sie ja schon viel früher das Sparbuch hätte umschrieben lassen können, dann wären noch mehr Zinsen drauf.

Immerhin hat Kind1 alleine so den Zinseszins entdeckt: ohne Schule, einfach durch Geldgier…:-) Nun hat Kind1 ihr ganzes Zimmer nach verstreuten Geldstücken abgesucht, um zu sparen und zu sparen und zu sparen. Kind1 hat entschieden: Scheine werden sofort gespart, Geldstücke erstmal gesammelt, das Taschengeld in Scheinen ausgezahlt anstatt in Geldstücken, weil dann die Hemmung größer ist, das Geld auszugeben.

Kind2 spart sowieso alles und braucht nur 50 Cent für die Unterstufenparty.

Die Finanzmanagerin und die Erzieherin reichen sich die Hände. Die Putzfrau ist sauer, denn sie findet nun beim Staubsaugen keine Geldstücke mehr…..