Normalerweise fällt mir motivieren leicht. Ich mache es genau so wie mit den Kindern, nur natürlich einen Tick sachlicher. Mitarbeiterführung und Kindererziehung liegt sehr nah beieinander, finde ich.

school friends
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Allerdings mit einem gravierenden Unterschied:

lange Zeit habe ich gedacht, meine Mitarbeiter müßten genau wie meine Kinder mich ‚lieben‘, toll finden, alle Entscheidungen akzeptieren, um motiviert zu sein.

Aber das stimmt nicht. Meine Entscheidungen müssen sachlich und transparent sein und erfolgversprechend. Dann stimmt das Geld für mich und für alle anderen auch und der Arbeitsplatz ist gesichert. Wenn man sich dann auch noch sympathisch findet ist das sehr schön, aber nicht zwingend notwendig.

Zum Motivieren gehört für mich, dass alle an einem Strang ziehen. Das funktioniert aber nur, wenn alle wissen wohin sie ziehen. Also Offenheit, Transparenz über die Firmenziele, Transparenz über Risiken, Transparenz über Umsatzzahlen und Kosten.

Zum Motivieren gehören für mich klare Arbeitsanweisungen, deren Erledigung dann an der Aufgabe gemessen werden kann.

Zum Motivieren gehört für mich Lob.

Zum Motivieren gehört für mich auch Tadel im Sinne konstruktiver Kritik mit Verbesserungsvorschlägen, Begleitung bei der Ausbildung, verständliche Anweisungen und Lernanreize.

Zum Motivieren gehört Einsatzbereitschaft mit Vorbildcharakter. Wenn Aufträge fertig werden müssen oder Probleme unvorhergesehen auftreten, dann bleibe ich bis der letzte Mitarbeiter das Haus verläßt. Auch wenn ich nicht inhaltlich gebraucht werde, zum Pizza holen bin ich immer gut.

Zum Motivieren gehört Ehrlichkeit. Ehrlichkeit den eigenen Leistungen als auch den Leistungen der Mitarbeiter gegenüber.

Zum Motivieren gehört Freiheit und Kreativität. Wenn es ein Teilprojekt zu erledigen gilt, ist mir wirklich total egal, ob es rechts rum oder links rum erledigt wird, Hauptsache es wird GUT erledigt. Warum sollte ich Vorschriften machen und die Ideen einschränken?

Zum Motivieren gehört Vertrauen. Ich stehe staunend bei Kunden, die ihre Mitarbeiter gängeln und bevormunden, aufwendige Zeiterfassungstools bauen statt incentiv-Veranstaltungen zu planen, Controllingmeetings machen statt Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter aufzugreifen. All diese Kontrollmechanismen sind aus dem Mißtrauen den eigenen Mitarbeitern gegenüber geboren. Furchtbar finde ich das.

Zum Motivieren gehört Kommunikation. Über Sachthemen. Aber auch Raum lassen für private Themen. Ich hasse nichts mehr als den Chef, der durch einen Seiteneingang in sein Büro schleicht und jede Kommunikation scheut.

Zum Motivieren gehört, dass alle zusammen Mittagspause machen. Ich finde es furchtbar, wenn ich gebeugte Menschen über ihrer Tastatur belegte Brötchen in ungesunder Körperhaltung mampfen sehe. Ich bin sicher, sie wissen nicht, was sie gegessen haben.

In allen Punkten sind sich die Erzieherin und Unternehmerin mal ausnahmsweise einig!

Was mir wichtig ist:

Mitarbeiterführung: einfach mal ‚Danke‘ sagen

Mitarbeiterführung: wie entlasse ich richtig?

Mitarbeiterführung: wie kritisiere ich richtig?