Karriereberatung: 7 Berufe prägen eine Frau
Was ich überhaupt nicht kann sind Beileidsschreiben verfassen. Es gibt Leute, die kennen zu jeder Gelegenheit ein passendes Gedicht.
Eigentlich finde ich Gedichte in Briefen kitschig, aber wenn jemand gestorben ist, klingt ein Gedicht taktvoll und inhaltsschwer.
Aber ich kenne kein passendes Gedicht. Ich sitze vor einer weißen Briefkarte und überlege.
Mein Beileidsschreiben
soll taktvoll klingen,
soll verständnisvoll sein,
soll vermitteln, dass ich mitfühle,
soll Intensität versprühen
soll nicht kitschig sein
soll nicht kindisch sein
soll echtes Mitgefühl ausstrahlen
soll von der Trauer ablenken
soll Hilfe anbieten
soll Zuhörbereitschaft signalisieren
soll frei von Stereotypen sein.
Ich sitze immer noch vor meiner weißen Briefkarte und überlege, ob man sich trauen kann, auch rotes Briefpapier zu nehmen oder blaues? Ein trauriger Anlass muss ja nicht auch noch durch ein langweiliges Layout unterstützt werden.
Aber auch das blauen Briefpapier inspiriert mich nicht. ICH KANN ES EINFACH NICHT! ICH KANN KEINE KONDOLENZKARTE SCHREIBEN!
buchstaeblich
14. August 2008 um 11:26 Uhr
Bei mir hat sich einst jemand ganz heftig für eine Beileidskarte bedankt.
Dabei hatte ich bloß drauf geschrieben, „dass mir vor lauter Fassungslosigkeit momentan die Worte fehlen, aber wenn ich irgendetwas tun kann: Ich bin da.“
buchstaeblichs last blog post..Katzencontent – so grad’ noch rechtzeitig!
AP
14. August 2008 um 13:01 Uhr
„Ganz einfach“: So, wie Du mit dem Menschen sonst auch kommunizierst, nicht schwülstig, gestelzt, sondern schlicht so, wie man sonst auch schreibt. Und dass es da nur eine begrenzte Anzahl von Worten gibt in der deutschen Sprache, die alle schon einmal für einen ähnlichen Fall benutzt wurden, ist leider einfach so, aber es geht auch nicht um einen Preis für Originalität.
Nach dem Tod meines Sohnes empfand ich es als enorm belastend, dass so viele Menschen einen Bogen um mich machten und so befangen mit mir umgingen. So war ich nicht nur sehr verstört und in meiner Trauer gefangen, sondern musste auch noch zusätzlich von mir aus Brücken zu den Menschen aufbauen, mit denen ich doch vorher vertraut umgegangen war. Und es belastet mich heute noch, viele Jahre später, dass ich eigentlich nicht von diesem Sohn erzählen kann, weil meistens mein Gegenüber verstört reagiert und plötzlich nicht mehr weiß, wie er mit mir umgehen soll. Tod ist ein Teil unseres Lebens, jeder kommt irgendwann in die Situation zu trauern und dass es uns so schwer geworden ist in dieser eigentlich so normalen „Lebenslage“miteinander umzugehen, ist so schade.
Aber wenn dies vorwurfsvoll klingt: Soll es nicht, mir ist es absolut genauso gegangen bis ich selbst betroffen war!
Petra
14. August 2008 um 16:07 Uhr
@AP: Danke für diesen bemerkenswerten Kommentar! Trauer macht einen unsicher, das Thema Tod sowieso. Ich wünschte ich könnte so offen sein, wie Du es wünschst. Verbal kann ich es nicht, nur mit Körpersprache.
Beileidsbekundungen
12. Dezember 2009 um 20:41 Uhr
Ich war in einer ähnlichen Situation und habe über Google eine tolle Seite mit Anregungen für das Formulieren von Beileisbekundungen gefunden.
http://www.trauerspruch.de
Aber ich finde, man sollte auf jeden Fall auch persönliche Erinnerungen hinzufügen.
Gruss Steffi