Ich weiss es nicht. Jeder hat sicherlich seine eigenen Prinzipien. Mir wird jedesmal schlecht vor so einem Gespräch, denn ich sehe immer den Menschen und das private Schicksal hinter der Entlassung.

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Trotzdem muss es manchmal sein. Es ist ein bestimmtes Arbeitsgebiet zu besetzen und dann erwarte ich, dass die Aufgabe gut erledigt wird. Dafür zahle ich dann gutes Geld. Stimmen Preis und Leistung nicht überein, muss man sich wieder trennen. Eigentlich verfährt man so täglich: wenn die Brötchen zu teuer sind und dann auch noch nicht schmecken, wechselt man den Bäcker.

Aber wenn es um einen Menschen geht, schaffe ich es nicht zu abstrahieren. Dann gucken einen zwei Augen an, man fühlt sich an Tiere und Schlachtbänke erinnert und man kennt die familiäre Situation. Leider ist es ja so, dass man sich meist von Menschen trennt, die bereits schon eine wechselhafte Vitae hinter sich haben, die also die Kündigung schon mehrfach erlebt haben.

Gut ist immer, wenn mein Gegenüber frech wird. Dann kann man reagieren und das Mitleid mit dem Menschen verschwindet.

Natürlich ist die Kündigung immer sachlich gerechtfertigt, die Argumente liegen klar auf meiner Seite, Schulungsversuche haben nicht gefruchtet, Gespräche haben keine Wendung herbeigeführt, die Arbeitsstile passen nicht zusammen. Aber trotzdem versuche ich, die Kündigung erneut zu begründen, sachlich, ehrlich und höflich zu bleiben und nicht zu verletzen.

Ausfallend zu werden darf nicht sein, denn schließlich ist die Kündigung ja schon verletzend genug. Außerdem trifft man sich im Leben immer zweimal: schon deshalb sollte man sich höflich trennen.

Floskeln wie: ‚wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung‘ stellen oder ‚in beiderseitigem Einverständnis‘ finde ich so verlogen und mißachtend, dass ich sie niemals nicht benutze.

Persönliche Worte scheinen mir das mindeste was ein Mitarbeiter verdient hat.

Die verbleibenden Mitarbeiter motiviert man so: Mitarbeiterführung: einfach mal ‚Danke‘ sagen