Da wir keine reiche Erbtante haben, müssen wir uns selber um unsere Altersicherung kümmern. Dabei fiel uns das Buch von Bodo Schäfer: K(l)eine Rente-na und? in die Hand und hat uns dazu gebracht, unsere Finanzen neu zu überdenken, unsere Finanzziele einmal klar zu formulieren und dann unser Finanzverhalten etwas zu ändern.
Κάρυστος - Παραλία
Creative Commons License photo credit: dodoco
Grundthese des Buches ist es, dass man durch Sparen Freiheit und Unabhängigkeit erreichen kann. Jeder kann ein bißchen Geld sparen und wenn er damit früh genug anfängt, arbeitet der Zinseszinseffekt für ihn.
Ziel 1 ist es, soviel Geld anzusparen, dass die monatlichen Ausgaben für 6 Monate damit bezahlt werden könnten. Das ist ein erster Schritt zu Freiheit, weil ich nämlich eine kurze Zeit auch ohne Aufträge überbrücken kann, ohne existenzielle Ängste zu haben.
Beim Sparen habe ich allerdings auch ganz überraschende Nebeneffekte erlebt, an die ich vorher überhaupt nicht gedacht hatte und die sich positiv auf unser Leben auswirken:
1. Wir essen gesünder. Weil frische Nahrungsmittel billiger sind als Fertigmenues, essen wir mehr Gemüse, machen unsere Saucen wieder selber statt eine Tüte Maggi-Sauce schnell anzurühren, backen unsere Kuchen selber statt schnell einen Dr. Oetker-Fertigkuchen zu mixen. Wir haben auch weniger Müll und Umverpackungen. Wir essen bewußter und hoffentlich auch wirklich gesünder. 
2. Wir haben weniger Nippes und Kram, der herumsteht und beim Staubwischen stört. Jeder EURO wird bewußter ausgegeben, denn bei jeder Ausgabe fragt man sich nun, ob das auch wirklich sein muss. Geizig darf man dabei nicht werden, aber man verzichtet bewußt auf den 10. Nippes, weil das Erreichen von Ziel 1 wichtiger als diese superschöne Kerze oder die neue Vase. Jeder Cent zählt.
3. Weil wir weniger Nippes und Kram haben, ist unser Haus einfacher zu säubern. Die Schränke sind nicht überfüllt und die Regalflächen und Fensterbänke sind leerer und übersichtlicher. Das ist beim Saubermachen einfacher und man findet sich besser zurecht, weil nicht erst alles aus den Schränken ausgeräumt werden muss, nur weil man etwas aus der dritten hinteren Reihe nötig braucht.
4. Und weil wir weniger Nippes und Kram haben, wirkt unser Haus auch sichtlich ruhiger. Es ist klein, hat aber viele freie Flächen, die Freiraum und Ruhe ausstrahlen. 
5. Wir sprechen über Geld mit unseren Kindern. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Finanzziele mit den Kindern zu besprechen. Damit ist das Gequengel nach dem ‚Darf ich noch ein zweites Eis‘ oder nach dem McDonalds-Besuch verschwunden. Die Kinder akzeptieren das ganz schnell, wenn es einen finanziellen Grund dafür gibt. Außerdem fördert es das Verhandlungsgeschick der Kinder: ‚Wenn wir zu Fuß in die Stadt gehen haben wir doch die Bahnfahrkarte gespart: Können wir dann dafür ein Eis?‘. Wer kann dann noch NEIN sagen ? 
6. Wir wissen, wo wir finanziell stehen. Wir kennen unseren Wert. Wir wissen genau, wie viel wir für Weihnachten dieses Jahr ausgeben können und wieviel der Urlaub kosten darf. Das ist ein großartiges Gefühl, diese Entcheidungen nicht immer wieder neu diskutieren zu müssen.
7. Wir haben Ziele – Finanzziele – und sie sind erreichbar! Es wird einige Zeit dauern, aber wir haben gemeinsame Erfolge vorzuweisen. Das bringt Ruhe und Sicherheit in die Familie. 
8. Ich habe mich mit Finanzanlagen beschäftigt und viel gelernt. Über Dachfonds, Hedgefonds, die unterschiedliche Höhe von Ausgabeaufschlägen usw. wußte ich vorher wenig, aber jetzt kann ich besser einschätzen, welche Anlagen welchen Vorteil für mich haben.
Ich habe das Buch von Herrn Schäfer sehr kritisch gelesen, weil ich solche GURU-Bücher eigentlich gar nicht mag. Ich gehe auch davon aus, dass er seine Thesen zu großen Teilen von David Ramsey , dem amerikanische Rentenguru, abgeschrieben hat. Aber das ist mir egal, denn er hat mich zum Nachdenken gebracht und ich glaube, wir sind nun auf einem guten Weg.
Verfolgt Ihr ähnliche Ziele oder geht ganz anders vor?