Die Neugierede unserer Kinder hat mir gezeigt, dass man Kinder gar nicht früh genug an den PC heranführen kann. Aus den eigenen Erfahrungen abgeleitet, biete ich dem Kindergarten Computerkurse für Fünfjährige an. Die meisten Kinder haben bereits Computererfahrung, nur wenige kennen noch nicht einmal die Maus. (Am Rande: die Kinder mit PC-Erfahrung erzählen alle, dass sie ‚beim Papa an den Computer dürfen‘, keiner berichtet vom Computer der Mama). Ich erkläre den Kinder, wie ein PC funktioniert, lasse sie die Festplatte hören, lasse den PC einschlafen und ihn wieder aufwecken, lasse die Maus auseinandernehmen und betasten, lasse die Kinder malen und rechnen. Spiele gibt es im Kurs keine, denn noch versuche ich standhaft, von dem Klischee ‚mit dem Computer kann man einkaufen und spielen‘ wegzukommen.

Bei uns zu Hause haben wir einen PC-Nachmittag eingerichtet, an dem die Kinder 1 1/2 Stunden computern dürfen, wonach ihnen der Sinn steht auf den seiten kika.de, tivi.de und girlsgames.com.  Damit entfällt das tägliche PC-Quengeln und ich kann Kind 3-4 bei seinen Spielen unterstützen.

Jedesmal, wenn das Gerangel um die Verteilung der Computer losgeht, träume ich von vier XO, die ich einfach aus der Ecke ziehen könnte.

The XO

Creative Commons License photo credit: Frankie Roberto

Vor drei Jahren begann Nicholas Negroponte mit seinem Projekt OLPC, den ärmsten Kindern der Welt mit einem Laptop für 100 Dollar bessere Bildungschancen verschaffen zu wollen.
Aber der Zuspruch fehlte, das Projekt kam nicht in Schwung. Die Laptops waren mit LINUX ausgestattet und sollten in den ärmsten Ländern Kindern eine preiswerte Chance geben, sich selbständig Wissen anzueignen und an den social media teilzunehmen. Doch die Ärmsten der Armen wollten keine Laptops ohne Windows und nahmen das großzügige Engagement nicht an.

Doch nun ist Microsoft doch mit im Boot, was die Fundamentalisten des Projektes sehr verärgert, aber nun scheint es voran zu gehen.

Die Antwort von Herrn Negroponte auf die Einbindung von Microsoft: „Unsere Mission ist nicht Open Source; unsere Mission sind Kinder und Lernen.“

By the way: das Alternativeprojekt von INTEL heißt classmate, die brasilianische Stadt Serrana hatte keine Lust auf OLPC zu warten und wurde selber aktiv. In Eigenregie sollen in der 45.000 Einwohner zählenden Stadt die ersten 200 Schulpulte mit eingebautem Tablet-PC in Betrieb genommen werden. 

Wie arm muss man sein, um in den Genuss des Projektes zu kommen? ….